Büchergilde Gutenberg

Genossen fürs Buch finden

Bücherstapel liegen auf einem Verkaufstisch.
Taschenbücher in einer Buchhandlung © dpa / picture alliance / Roland Weihrauch
Moderation: Ute Welty und Dieter Kassel · 29.08.2014
Seit 90 Jahren besteht die Büchergilde Gutenberg. Zeit für Erneuerungen, meint Wolfgang Grätz, Buchhändler und Mitgesellschafter. Das Modell Buchgemeinschaft müsse sich der veränderten Leselandschaft anpassen.
"Gute Bücher für alle!" Mit dieser Devise gründete der Bildungsverband der deutschen Buchdrucker am 29. August 1924 in Leipzig die Büchergilde Gutenberg. Heute feiert sie ihren 90. Geburtstag.
Auch die Büchergilde Gutenberg müsse sich den veränderten Bedingungen des Marktes anpassen, sagte Wolfgang Grätz im Deutschlandradio Kultur. Er ist Buchhändler und einer der drei Gesellschafter der Büchergilde Gutenberg. Doch man verstehe das Modell Buchgemeinschaft weiterhin als eine "Gemeinschaft von Menschen, die Interesse an guten Büchern" hätten:
"Wir versuchen einfach, unser Modell Büchergilde den Gegebenheiten anzupassen. Und da eine Form zu finden, mit der wir in die Zukunft gehen können. Und ich glaube, das ist die Genossenschaft."
Leselandschaft hat sich verändert
Bei den Überlegungen zur geplanten Umwandlung in eine Genossenschaft habe es eine zentrale Frage gegeben, so Grätz:
"Wer hat denn in Zukunft Interesse an der Büchergilde, so wie sie ist? Also nicht an dem guten Namen, an den Mitgliederadressen. Sondern an dem, was sie tut: Schöne Bücher machen, gute, inhaltliche Bücher machen – und das zu einem sehr guten Preis. Und das sind diejenigen, die da Mitglied sind. Das heißt die Menschen, die wollen, dass es so etwas wie die Büchergilde gibt, die müssen eigentlich auch die Eigentümer sein."
Nicht nur die Leselandschaft habe sich verändert, sondern auch das Freizeitverhalten der Menschen, meinte Grätz:
"Uns tut zum Beispiel gar nicht das E-Book weh. Was uns weh tut, ist, dass die Menschen morgens inder S-Bahn oder U-Bahn nicht mehr ihre Schwarte zum Schmökern rausholen. Sondern dass sie ihr soziales Netzwerk checken. Es gibt einfach weniger verfügbare gesellschaftliche Zeit, die für das Lesen zur Verfügung steht.""
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