Buchempfehlungen im April

    01.04.2012
    Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Liste der lesenswerten Neuerscheinungen wird von der Literaturredaktion des nationalen Kulturradios zusammengestellt als redaktionelle Bestenauswahl. Vorgestellt werden die Buchempfehlungen im Radiofeuilleton in der "Kritik". Die Listen sind jeweils als Leporello monatlich im Buchhandel erhältlich und beziehen sich auf die Bereiche Belletristik und Sachbuch.
    Carolin Emcke: "Wie wir begehren"
    S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2012, 256 Seiten, 19,99 EUR
    Ein sehr persönlicher Essay, der eine allgemeine Frage umkreist: Wie wird aus einem pubertierenden Wesen ein sexuelles Subjekt? Welche Lüste und Normen, welche Körpersäfte und stillen Qualen sind hier am Werk? Ein so offenes wie nachdenkliches, ein außergewöhnliches Buch.

    Téa Obreht: "Die Tigerfrau"
    Übersetzt von Bettina Abarbanell
    Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2012, 410 Seiten, 19,95 EUR

    Mythos und Aberglaube, Balkan-Folklore und schwarze Komödie. Es überrascht, wie die 1985 geborene Autorin über Krieg und Tod, die Konflikte in ihrer Heimat, dem ehemaligen Jugoslawien, schreibt. Hinter der Lust am wortmächtigen Fabulieren verbirgt sich das so ernüchternde wie melancholische Porträt dieser Region.

    Miklós Bánffy: "Die Schrift in Flammen"
    Übersetzt von Andreas Oplatka
    Zsolnay Verlag, Wien 2012, 800 Seiten, 27,90 EUR

    Opulente Bälle, Intrigen, Schulden, Liebe und die besten Kasino-Szenen seit Dostojewski. Das Melodrama am Vorabend des Ersten Weltkrieges in Siebenbürgen verbindet die Genauigkeit eines Joseph Roth mit der Süffigkeit eines ungarischen "Vom Winde verweht" – hier erstmals auf Deutsch.

    Tom McCarthy: "K"
    Übersetzt von Bernhard Robben
    DVA, München 2012, 473 Seiten, 24,99 EUR

    "K" steckt voller Korrespondenzen, Koinzidenzen und Kombinationen; verknüpft Krieg, Kodes und Kokain, literarische wie mediale Klangräume und die Anfänge der drahtlosen Kommunikation mit dem Heute. Eine atemberaubende Archäologie der Moderne, zugleich Fallgeschichte und Medienroman.

    Tony Judt: "Das Chalet der Erinnerungen"
    Übersetzt von Matthias Fienbork
    Carl Hanser Verlag, München 2012, 224 Seiten, 18,90 EUR

    Schwer erkrankt, lässt Tony Judt (1948–2010) sein Leben Revue passieren – indem er in Gedanken durch die Räume eines Schweizer Chalets streift. Vor dem Auge des Lesers entfaltet sich nicht nur die Lebensgeschichte des großen britischen Historikers, sondern auch eine Reihe zeitdiagnostischer Einsichten.

    Buchempfehlungen April 2012 als PDF