Brexit und Premier League

Auf dem Rasen wird's wohl britischer

Mesut Özil ist Spieler beim FC Arsenal - hier im Emirates Stadion in London am 2. März 2016
Mesut Özil ist Spieler beim FC Arsenal; hier im Emirates Stadion in London © picture alliance / dpa / Facundo Arrizabalaga
Von Friedbert Meurer · 17.07.2016
Ausländische Spieler, die in der Premier League kicken wollen, müssen aktuelle Nationalspieler ihres Landes sein. Nach dem Brexit würde dies auch für Fußballer aus der EU gelten.
Joe Hart sah da im Tor nicht gut aus. England verlor sensationell mit 1:2 gegen Island bei der Fußball-Europameisterschaft. Im Netz wurde die englische Nationalmannschaft wegen dieser Form des Brexits verspottet. Ganz so schnell werden die Folgen des politischen Brexit für den britischen Sport und vor allem den Fußball nicht zu spüren sein, aber sie zeichnen sich ab. Vor allem droht Spielern aus der EU, dass sie keine Arbeitserlaubnis mehr erhalten.
Keith Harris ist Investmentbanker und berät Chelsea und andere Topvereine. Er listet auf, dass in der Premiere League etliche Topstars unter den Bedingungen eines Brexit nicht hätten verpflichtet werden dürfen. Anthony Martial nicht von Manchester United, N'Golo Kanté nicht von Meister Leicester City oder Dimitri Payet nicht von West Ham United.
Noch dürfen Spieler aus EU-Staaten problemlos zu britischen Vereinen wechseln. Aber nach einem Brexit würden sie mit den anderen ausländischen Spielern gleichgestellt. Und für Nicht-EU Spieler gilt die Bedingung des britischen Innenministeriums: Sie müssen aktuelle Nationalspieler ihres Landes sein mit einer Mindestanzahl von Einsätzen. Dass die britische Regierung die Regeln einfach lockert, ist keineswegs ausgemacht.
Neben N'Golo Kanté hätte bei Meister Leicester City auch der Deutsche Robert Huth nicht spielen dürfen. Seine Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft liegen zu weit zurück. Auf der anderen Seite bietet der Brexit für den Chef des englischen Fußballverbands Greg Dyke die Chance, dass wieder mehr junge britische Talente in der Premier League spielen.

Nur 30 Prozent englische Spieler in der Premier League

"Dass es immer weniger englische Fußballspieler in die Premier League schaffen, ist eine Schande. Der Anteil liegt bei nur 30 Prozent. Der könnte also steigen. Wenn man allerdings nicht verlieren will, dann müssen die besten Fußballspieler aus Europa zu uns kommen."
Die EU-Gegner winken übrigens ab: Die teuren Stars seien doch als Steuerzahler willkommen, nichts werde sich ändern. Richard Scudamore ist Vorstandschef der Premier League. Er sieht das anders und hatte wie fast die gesamte Branche für Remain geworben.
"Wir sind ein globales Exportprodukt. Unser Erfolg gründet auf zutiefst britischen Werten und auf dem Ansehen des britischen Fußballs. Wir sind der Welt gegenüber offen und machen weltweit Geschäfte."
Investmentbanker Keith Harris verweist dabei auf den niedrigen Pfundkurs. Der sorgt schon jetzt dafür, dass die Transfergelder faktisch teurer werden. Andererseits können internationale Investoren jetzt für weniger Geld Anteile an britischen Clubs kaufen.
Auch andere wären übrigens gerne in der EU geblieben, zum Beispiel die Formel 1. Acht von elf Rennställen haben ihren Sitz in England. Nur Bernie Ecclestone ist Brexit-Befürworter. Er meinte lapidar, die Leute würden schon darüber hinwegkommen.
"Nichts wie raus aus der EU, so schnell wie es geht. Ich sehe nicht, was Europa für England tut. Alles war wir haben und verkaufen wollen, das werden die Leute auch schon kaufen."
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