"Born to be mild" von Hille Perl

Die rockige Seite der Kniegeige

Die Virtuosin der Viola da Gamba, Hille Perl, aufgenommen am 14.03.2007 im KulturKaufhaus Dussmann in Berlin
Die Virtuosin der Viola da Gamba: Hille Perl. © picture-alliance/ ZB / Karlheinz Schindler
Von Uwe Golz · 17.03.2015
Hille Perl gehört seit Jahren zu den führenden Interpretinnen Alter Musik. Auf ihrem aktuellen Album "Born To Be Mild" peppt sie ihre elektro-akustische Gambe, eine sogenannte Kniegeige, mit Effekten aus dem Rock auf und lässt ihren Lautenisten, Lee Santana, zur E-Gitarre greifen.
Ob nun der irische Harfer Turlough O’Carolan, der Franzose Marin Marais oder ihr Lautenist an der E-Gitarre, Lee Santana, auf ihrem neuen Album scheint Hille Perl munter und ohne Ängste Grenzen zu überschreiten, die – jedenfalls für Interpreten alter Musik – irgendwie ein Tabu zu sein scheinen.
Eine Gambistin mit Weitblick werden jetzt einige sagen, die traditionellen Vertreter und Anhänger der Alten Musik aber werden sie verdammen. Was auf das erste Hören für viele ungewohnt klingen mag, erobert auf das zweite Hören neue Klangwelten. Und wieso auch sollte man ein Instrument wie die Gambe auch in der Vergangenheit begraben lassen und nur die ganz alten Werke noch älterer Komponisten spielen lassen. Dieses Streichinstrument mit seinen acht Saiten scheint ja geradezu prädestiniert auch in anderen Welten zu erklingen und nicht nur in der frühen Musik.
Was Hille Perl, ihre Tochter Marthe und natürlich der lautenistische Gitarrist Lee Santana auf "Born to be mild" spielen, ist einfach nur Musik, der es Spaß macht zu lauschen. Dafür muss man weder ein Jazzfan sein noch ein Anhänger der frühen Musik, man braucht einfach nur zwei Ohren und das Wollen Grenzen zu überschreiten.
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