Bahnhöfe

Vom Verschwinden der Schmuddelecken

Der Hauptbahnhof in Dresden ist mit dem Titel "Bahnhof des Jahres 2014" ausgezeichnet worden.
Der Hauptbahnhof in Dresden ist mit dem Titel "Bahnhof des Jahres 2014" ausgezeichnet worden. © dpa / picture alliance / Thomas Eisenhuth
Moderation: Gesa Ufer · 19.08.2014
Der Dresdner Hauptbahnhof ist zum "Bahnhof des Jahres 2014" gekürt worden. Der Architekturkritiker Nikolaus Bernau sieht in dem Bauwerk den städtebaulichen Imagewandel der einst anrüchigen Bahnhofsviertel verkörpert.
Der Dresdner Hauptbahnhof ist zusammen mit dem Kleinstadtbahnhof im hessischen Hünfeld zum "Bahnhof des Jahres 2014" gekürt worden. Die Auszeichnung wird vom Verein "Allianz pro Schiene" vergeben. Der Architekturkrtiker Nikolaus Bernau hält die Auszeichnung des Dresdner Bahnhofs für eine gute Wahl.
Vor dem vom britischen Architekten Norman Forster umgebauten Bauwerk sei ein völlig neues Bahnhofsviertel mit einem Kino, Shops, Büros usw. entstanden, sagte Bernau in der Sendung "Kompressor" im Deutschlandradio Kultur: "Ein Bahnhof verändert die Umgebung. Einfach dadurch, welches Publikum dort sein darf. Und welches Publikum dort auch sein will."
An den Bahnhöfen verschwinden die Schmuddelecken
Dieser Prozess lasse sich auch in Köln erkennen, wo das ganze Quartier hinter dem Bahnhof attraktiver gemacht worden sei. Auch am Hauptbahnhof in Berlin entstehe langsam ein neues Stadtviertel: "Einfach, weil es so attraktiv nah am Bahnhof ist."
Das Verschwinden sogenannter "Schmuddelecken" auf Bahnhöfen führt Bernau vor allem auf die Veränderung der Rechtsstruktur der Deutschen Bahn in eine Aktiengesellschaft zurück. Damit könne die Bahn jetzt als private Institution agieren und ihr Hausrecht einsetzen: "Sie kann einfach ihre Service-Leute durch die Gegend schicken. Die können jeden, der unerwünscht ist, aus dem Haus rausweisen."