AOK-Bericht

Todesfalle Krankenhaus

Mediengespräch mit Ingo Bach vom "Tagesspiegel" · 22.01.2014
Der neue AOK-Report liest sich wie eine Horrorgeschichte: Fast 19.000 Menschen sterben jährlich durch Behandlungsfehler in Krankenhäusern. Dass die Qualität einer Operation maßgeblich davon abhängt, wie oft ein Krankenhaus einen entsprechenden Eingriff durchführt, findet Ingo Bach vom "Tagesspiegel" erschreckend.
Fünf Mal so viele Menschen wie im Straßenverkehr sterben aufgrund von Behandlungsfehlern im Krankenhaus. Der Gesundheitsexperte des Berliner "Tagesspiegel", Ingo Bach, nennt das eine Horrorzahl, zeigt sich aber dennoch nicht überrascht. Denn dass Menschen oft erst in der Klinik krank werden und unter Umständen an erworbenen Infekten sterben, darüber werde immer wieder berichtet.
Was ihn allerdings überrascht habe, sei der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Behandlungen in einem Krankenhaus und der erreichten Qualität. So hätten Krankehäuser, die eine Operation öfter durchführen, weniger Komplikationen zu beklagen.
Krankenhäuser sollten nicht immer alles anbieten
Bach plädiert für einen offeneren Umgang mit Fehlern. Mediziner sollten sich unbedingt untereinander über ihre Fehler austauschen, damit sie daraus lernen wie sie diese zukünftig verhindern können. Es gebe Anfänge einer solchen Bewegung, aber bisher tauschten sich Ärzte leider nur intern aus, "niemals nach außen".
Ein weiterer wichtiger Punkt sei das Thema Spezialisierung. Dass große Krankenhäuser immer alle Behandlungen anbieten, um Geld zu verdienen, sieht der Journalist als Problem. Manchmal könne es besser sein, sich auf wenige Fachbereiche zu konzentrieren. Das sei gerade in Ballungsräumen sehr gut machbar. "Auf dem platten Land ist das schwieriger", gesteht Bach ein.