"Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel"

Von Hans-Ulrich Pönack · 23.11.2011
Oliver Dieckmanns Kinderfilm "Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel" bringt den gleichnamigen Roman der Kultautorin Cornelia Funke auf die Leinwand. Ein sympathischer Spaß für junge Kinogänger, mit Alexander Scheer als kessem Hippie-Weihnachtsmann.
"Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel" von Oliver Dieckmann ist nach "Pizza und Marmelade" der zweite Kinofilm des Absolventen der Filmhochschule München und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke aus dem Jahr 1994. Zur Erinnerung: Die Erfolgsromane der aus Dorsten/Nordrhein Westfalen stammenden Kinder- und Jugendbuch-Schriftstellerin waren schon des Öfteren Grundlage für deutsche Verfilmungen wie "Die Wilden Hühner", "Hände weg von Mississippi" und natürlich "Tintenherz".

Hier ist der Titel Programm. Der 9-jährige Ben (Noah Kraus) ist missmutig. Der familiär bedingte Umzug von der Großstadt in eine Kleinstadt macht ihm genauso zu schaffen wie die trübsinnige Regenlaune kurz vor Weihnachten. Zudem sind die Eltern stark beschäftigt: Papa auf der Suche nach Arbeit, die Mama mit ihrem (geerbten) Schoko-Laden.

Da passt es geradezu, dass justament, während eines schweren Gewitters, ... .siehe Titel. Samt altmodischem Wohnwagen. Und: Zur allgemeinen Verblüffung entpuppt sich Niklas Julebukk, der "letzte Weihnachtsmann", nicht als oller dicker Zausel mit viel Graubart, sondern als hippiehafter Jungspund. Mit Gitarre. Ziemlich dünn und ganz schön aufgekratzt. Mit ein paar Engel- und Kobold-Getreuen befindet er sich auf der Flucht vor Waldemar Wichteltod (Volker Lechtenbrink).

Der will das Weihnachtsfest in eine dauerhafte Nur-Konsumorgie verwandeln. Mithilfe seiner Nussknacker-Armee hat er bereits sämtliche Weihnachtsmänner ausgeschaltet. Quasi eingefroren. Bis eben auf den widerspenstigen Julebukk. Der sich einfach nicht ergeben will. Und nun Hilfe von Ben bekommt. Plus von dessen kesser Mitschülerin und Nachbarin Charlotte (Mecedes Jadea Diaz, bekannt als "Wickie"-Freundin aus den beiden "Wickie"-Kinofilmen), und ihrem fidelen Hund Wutz. Vorrangige Aufgabe: Das einzig verbliebene und nun verschwundene Rentier Sternschnuppe aufzuspüren. Problem: Sternschnuppe ist bedauerlicherweise unsichtbar.

Während die Erwachsenen (Eltern-Stichwortgeber: Jessica Schwarz + Fritz Karl) meistens nur "Bahnhof" verstehen, müssen es Kinder & Weihnachtstyp richten.

Nett, niedlich, süßlich und freundlich stehen auf meinem Notizzettel nach dem Film. So in etwa. Ein bisschen behäbig in der Erzählung, hübsch mit den koboldigen und anderen Tricks, mit diesem sympathischen, atmosphärischen Kinderfilmcharme.

Und mit einem launigen (35-jährigen) Alexander Scheer als kessem Junior von Weihnachtsmann. Der schlaksige Typ, bekannt aus "Sonnenallee" (1999), als Keith Richard in "Das wilde Leben" (2007) sowie zuletzt als Top-Terrorist in "Carlos" (2010), erinnert an den einstigen Märchenonkel und Wuschelkopf "Meister Nadelöhr" aus dem DDR-Fernsehen. Hantiert zwischen naiv und pfiffig. Gibt sich mal kämpferisch, mal träumerisch. Ein flappsig-flotter Kinderfilmspaß.

Deutschland 2011, Regie: Oliver Dieckmann, Darsteller: Alexander Scheer, Noah Kraus, Mercedes Jadea Diaz, Jessica Schwarz, Fritz Karl, Volker Lechtenbrink, Gisela Schneeberger, ohne Altersbeschränkung, 105 Minuten

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