50 Jahre "aspekte" im ZDF

Denkfiguren und Projektmuster

ZDF-Kulturchef Peter Arens (l-r), die Moderatoren Tobias Schlegl, Katty Salie und Jo Schück sowie "aspekte"-Chef Daniel Fiedler im ZDF-Studio in Berlin.
ZDF-Kulturchef Peter Arens (l-r), die Moderatoren Tobias Schlegl, Katty Salie und Jo Schück sowie "aspekte"-Chef Daniel Fiedler im ZDF-Studio in Berlin. © picture alliance / dpa / Soeren Stache
Stephan Porombka im Gespräch mit Christine Watty · 12.10.2015
50 Jahre alt wird das ZDF-Kulturmagazin "aspekte" in diesen Tagen. In dieser Zeit hat sich der Kulturbegriff gründlich gewandelt - und damit auch der Kulturjournalismus, meint Stephan Porombka, Professor für Texttheorie und Textgestaltung in Berlin.
In der Geschichte des ZDF-Kulturmagazins "Aspekte" spiegeln sich auch die Wandlungen wider, die der Kulturbegriff und der Kulturjournalismus in den letzten 50 Jahren vollzogen haben. Bis in die 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts sei das Magazin stark an der Hochkultur orientiert gewesen und habe vor allem das Bildungsbürgertum mit Informationen versorgt, sagt Stephan Porombka, Professor für Texttheorie und Textgestaltung an der Berliner UdK.
In den 70er-Jahren habe dann ein Wandel stattgefunden mit den großen Programmen "'Kultur für alle', das heißt alle zu beteiligen und das auch zu öffnen", sagt Porombka. Damit habe man Hörer und Zuschauer als autonome Persönlichkeiten entdeckt.
Kulturjournalismus funktioniert nicht mehr Schema F
Inzwischen reagierten Programmentscheidungen auch darauf, dass die populäre Kultur und dann die Popkultur, die Sender erreicht habe, so der Kulturwissenschaftler. "Ich glaube, seitdem haben wir es eher zu tun nicht mehr mit einem stabilen Kulturbegriff, sondern mit einem, der sich immer weiter in seinem Set auf ganz interessante Weise öffnet."
Kultur lasse sich nicht mehr spartenweise und nach Schema F bearbeiten. "Sondern wir haben es dauernd zu tun mit neuen Experimenten und mit neuen Projekten, die ja auch mit Absicht diese alten Spartengrenzen überschreiten."
Dadurch verändere sich auch die Rolle des Kulturjournalismus, meint Porombka. Dieser habe die Aufgabe, "uns aus diesem sehr Vielen die interessanten Sachen zu zeigen und darüber zu berichten, die uns vielleicht eine Figur vorführen, eine Denkfigur, ein Denkmuster oder ein Projektmuster, das es uns möglich macht, die Kultur in ihrer Bewegung neu zu begreifen".
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