170 Jahre Volkshochschule

Vom Flirtkurs bis zum Abitur

Gebäude der Volkshochschule in Leipzig
Gebäude der Volkshochschule in Leipzig © dpa / picture alliance / Jan Woitas
Von Maximilian Klein · 08.02.2017
"Dann mach doch einen Kurs in der Volkshochschule." Ein bisschen pikiert wird oft über diesen Ort gesprochen. Dabei ist die Volkshochschule eine Bildungsinstitution par excellence – und das seit 170 Jahren.
1847 hießen die ersten Volesungen noch "belehrende Vorlesungen" und trugen Titel wie "Hygiene", "Elektrizität" oder "Astronomie". Aber die Volkshochschulen haben sich mit dem Zeitgeist gewandelt. "Berufsbegleitendes Abitur - kostenlos" steht heute als Kernprogramm bei so ziemlich allen VHS der Republik aktuell auf dem Plan.
287 telefonbuchdünne Seiten umfasst etwa das Kursangebot der Berliner Volkshochschule Schöneberg-Tempelhof. "Glasperlen der Wikinger - selbstgemacht" findet sich darunter genauso wie "Nähkurse für kreative Männer", "Flirtkurse" oder das klassische Töpfern.
In politisch brisanten Zeiten übernehmen die Volkshochschulen aber auch eine zentrale Bildungsaufgabe in Form von Deutschunterricht für Flüchtlinge. Volkshochschulen spiegeln das ganze Spektrum der Gesellschaft.
Höchste Zeit, diesem Ort mal einen längeren Besuch abzustatten. Maximilian Klein hat das in Berlin getan. Er sagt über die Teilnehmer von VHS-Kursen:
"Am Ende stellen sie selbstverfasste Lyrik vor. Am Ende zeichnen sie oder kochen, unterhalten sich in einer neu gelernten Fremdsprache. Sie können töpfern, zeichnen, Rad fahren, sicher mit einem Computer umgehen, können texten, layouten, übersetzen, programmieren, tanzen und kreativ sein. Und sportlich und entspannt sein, können sie auch. So sieht es am Ende aus. Davor liegen ungefähr 15 Wochen des Lernens. Und ganz am Anfang ist ein Katalog – knapp 300 Seiten. Auf der Titelseite drei Buchstaben: vhs – Volkshochschule."
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