Zum Tod von Chuck Berry

Musik bis zum letzten Atemzug

Eine Aufnahme von Chuck Berry aus dem Oktober 1986 in seiner Heimatstadt St. Louis.
Immer in Bewegung und mit der Gitarre in der Hand: So kannte man Chuck Berry. © Imago/ZUMA Press
Von Sabina Fritz · 19.03.2017
Er war der erste, der in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde: der Sänger und Gitarrist Chuck Berry, der am Samstag im Alter von 90 Jahren in St. Louis starb. Wir erinnern an einen Mann, der für viele Größen des Rock zum Vorbild wurde.
Es ist sein Gitarrenspiel, die Riffs, die kurzen Melodien, die ihn unsterblich gemacht haben. "Wenn man Rock'n'Roll spielen will, gibt es nicht viele andere Möglichkeiten, als ihn so zu spielen, wie Chuck es getan hat", sagt Eric Clapton.
Niemand hat den Rock and Roll erfunden, aber wenn einer dieser Figur nahe kommt, dann ist es Chuck Berry. Das steht in der Rock'n'Roll Hall of Fame über ihn. Das Museum in Ohio erinnert an Persönlichkeiten, die sich um den Rock'n'Roll verdient gemacht haben und Chuck Berry war der erste, der dort aufgenommen wurde.

Von Bach bis Berry: Musik für die Außerirdischen

Timothy Ferris musste 1977 entscheiden: welche Musik sollen Außerirdische von der Erde hören? Ein Mix von Bach bis, ja, Berry wurde mit den Voyager Raumsonden ins All geschossen. Warum er sich für Chuck Berry entschieden hat, wurde Ferris erst kürzlich gefragt. "Es ging uns um Exzellenz und Vielfalt und das alles in einem Lied. Das erfüllte nur 'Johnny B. Goode'. Fast alles, was wir heute als Rock bezeichnen, wurde von Berry erfunden", sagte Ferris in einem Interview mit dem Rolling Stone.
Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können. Charles Edward Anderson "Chuck" Berry verbrachte drei Jahre im Jugendgefängnis in St. Louis, Missouri. Hier in der Mitte der USA ist er aufgewachsen und hierher kehrte er auch immer wieder zurück. Die Polizei fand ihn am frühen Samstagnachmittag leblos in seiner Wohnung.
Chuck Berry heiratete mit 22 Jahren, kurze Zeit später kam das erste Kind. Mit Gelegenheitsjobs hielt er die Familie über Wasser. Abends spielte er in Bands. Mitte der 50er-Jahre nahm er dann "Maybellene" auf, die Geschichte eines Mannes, der seine untreue Freundin in einem Ford verfolgt.

Berühmt auch für seinen "Duck Walk"

Chuck Berry war für viele ein Vorbild: die Beatles, die Rolling Stones, die Beach Boys. Sein Duck Walk, sein Entengang tief in den Knien, war die Bühnenshow. Er hatte es schon als Kind gelernt, erzählt er später. Ende der 50er-Jahre kam Chuck Berry erneut mit dem Gesetz in Konflikt. Er wegen Sex mit einer 14-Jährigen eineinhalb Jahre ins Gefängnis. In den 70er-Jahren wurde er wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Die große Karriere war vorbei, aber Chuck Berry ging bis ins hohe Alter auf Tournee.
Bis zum letzten Atemzug machte er Musik. Im vergangenen Jahr nahm er noch ein Album auf. Das erste seit 38 Jahren. Er widmete es seiner Frau Toddy, mit der er 68 Jahre verheiratet war. Seine beiden Kinder spielten dort ebenfalls mit. Als er das Album aufgenommen hatte, sagte er: "Jetzt kann ich meine Schuhe an den Nagel hängen." "Chuck" soll in diesem Jahr veröffentlicht werden.
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