Stimme des Bebop

Betty Carter galt mit ihrer tiefen Stimme als die Stimme des Bebop, ehe sie Anfang der 1960er-Jahre ihre Zusammenarbeit mit Ray Charles begann. An seiner Seite hatte sie ihren internationalen Durchbruch. Mit der gemeinsamen Single "Baby it's cold outside" knackte Betty Carter 1961 die amerikanischen Billboard-Charts. Nur kurze Zeit später – also 1962/63 – entstand dann das Album mit dem Titel "Round Midnight". Begleitet wurde die amerikanische Sängerin dort von einem hochkarätig besetzen Orchester unter der Leitung von Claus Ogerman und Oliver Nelson.

Darauf präsentiert sich Betty Carter gewohnt zurückgenommen, aber gleichzeitig sehr präsent. Mit ihrer rauchigen Stimme geht sie sehr flexibel um und ihre Phrasierung ist einfach unschlagbar. Die amerikanische Sängerin, die über Jahrzehnte viel zu wenig Beachtung in der Musikwelt fand, weil sie einfach viel zu gut war für den Mainstream, sagte mal über sich selbst, "sie klinge immer wie ein Cello". Das wurde dann sogar noch deutlicher, wenn sie nonverbal improvisierte, also scattete.

Betty Carter: "Round Midnight"
Label: Rhino / Warner