Unbeantwortete Fragen in der Popmusik

Who the fuck is Alice?

Der Schallplattenspieler eines Diskjockeys.
Unbeantwortete Fragen, hier in Rillen gepresst, sind nie schön - dank einem neuen Buch sind wir nun ein wenig schlauer © picture-alliance/dpa- ZB / Andreas Lander
Evelyn Peternel und Andreas R. Peternell im Gespräch mit Carsten Beyer · 20.04.2015
"Can't you hear my heartbeat?" Die Popmusik hat nicht nur viele Fragen beantwortet, sondern viele wichtige auch unbeantwortet gelassen. Ein neues Buch des Autoren-Duos Peternel & Peternell schafft nun Abhilfe.
Popmusik ist ein unerschöpflicher Fundus. Sie ist ein sicherer Begleiter durch die Abgründe der Pubertät, weist in Liebesdingen (manchmal) den richtigen Weg und unterstützt stilvoll den Kampf gegen das Establishment. Alle drängenden Fragen des Lebens hat sie formuliert. Kann denn Liebe Sünde sein? Was hat dich bloß so ruiniert? Und wer zum Teufel ist Alice?
Aber auch beantwortet? Leider nicht. Bisher gab es kaum befriedigende Antworten auf diese Fragen. Ein Autoren-Duo aus Österreich hat nur Abhilfe geschaffen. Evelyn Peternel und Andreas R. Peternell, weder verwandt noch verheiratet, hören beide gern Musik, stießen irgendwann auf die vielen im Raum stehenden Fragen und entschieden sich, ein Buch der "unnützen Wissensvermittlung" zu schreiben, wie Evelyn Peternel sagt.
Das Buch basiert auf "hemmungsloser Subjektivität"
Das Autoren-Duo sammelte rund 400 dieser Fragen – 101 hat es in dem Buch beantwortet. Die Auswahl erfolgte mit "hemmungsloser Subjektivität", berichtet Andreas Peternell. Auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen und sorgfältiger Recherche ist es den beiden gelungen, bessere Antworten zu finden, als die Fragenden es sich hätten träumen lassen.
Wenn die Violent Femmes wissen wollen "Why do birds sing?", erhalten wir einen Exkurs in das Universum mobiler Kommunikation, Zarah Leanders "Kann denn Liebe Sünde sein?" ist Ausgangspunkt einer Tour de Force durch Weltreligionen und Rechtssysteme und "Can't you hear my heartbeat?" von Herman's Hermits wird mit einem Blick in die Historie der Herzchirurgie überzeugend beantwortet.
Entstanden ist ein Werk, das sich an Musikliebhaber richtet, an Menschen, die nicht genug von Details bekommen können, und an solche, denen auf Partys regelmäßig die Smalltalk-Themen fehlen. Und wer Alice ist, wissen wir nun auch: nämlich A.L.I.C.E. (Artificial Linguistic Internet Computer Entity), der erste Chat-Bot – eine Maschine, mit der man plaudern kann.

Evelyn Peternel und Andreas R. Peternell: Who the fuck is Alice?
Rogner & Bernhard, 210 Seiten, 19,95 Euro