"Sinfonia gastronomica"

In den Küchen der Komponisten

Ein Brotkorb mit einer Flasche und einem Glas Wasser, dazu ein Glas Wein.
Wie Essen die Musik beeinflusst hat, zeigen Roberto Iovino und Ileana Mattion. © Deutschlandradio / Ellen Wilke
Von Christoph Vratz · 05.11.2015
Opulente Speisen sind auf der Opernbühne keine Seltenheit. Die beiden Autoren Roberto Iovino und Ileana Mattion untersuchen den Zusammenhang zwischen Mahlzeit und Musik und schauen dabei besonders auf die Essgewohnheiten berühmter Komponisten.
Wer heute in die Oper geht, muss meist nicht lange warten: Irgendwann im Laufe des Abends wird mit hoher Wahrscheinlichkeit reichlich gegessen und getrunken. Regisseure lieben offenbar die Nahrungsaufnahme auf offener Bühne, ob feudal schlemmend, etwa wenn Don Giovanni den Komtur einlädt, oder karg die letzten Krümel mümmelnd wie in Puccinis "La Bohème".
Jetzt ist ein Buch erschienen, das dem Zusammenhang von Gaumenfreuden und Musik genauer nachspürt, und zwar über den Zeitraum der letzten 2500 Jahre. Roberto Iovino und Ileana Mattion haben nicht nur in die Küchen der Komponisten gelinst und so manchen Essgewohnheiten nachgespürt, sondern am Ende auch einige Rezepte zusammengetragen, damit die Erkenntnisse der vorhergehenden 200 Seiten nicht im Theoretischen verhaftet bleiben.
Naschlust in Noten
Das Besondere an diesem Band ist jedoch, dass die beiden Autoren ihre vielen Belege auch mit einem Blick in die jeweiligen Noten verzahnen. Wie setzt man Esslust praktisch in Musik um? Iovino und Mattion vermitteln ihre Beobachtungen dem Leser so, dass auch der Laie mühelos folgen kann.

Roberto Iovino / Ileana Mattion: Sinfonia gastronomica. Eine Reise durch 2500 Jahre Musik und Esskultur
Reclam, Stuttgart 2015
251 Seiten, 29,95 Euro

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