Atemberaubende Klangwelten

Seit 1996 veröffentlichen Kiln ihre atemberaubenden Klangwelten. Es ist nur eine Randnotiz, aber viele Musikfans wird es überraschen: Kiln sind noch nie live aufgetreten. Es ist nicht bekannt, ob das jemals passieren wird. Das ist vielleicht das einzige, was mich persönlich ärgert an Kiln. Aber ihre Platten sind ein absoluter Hörgenuss. Hier lohnen sich wirklich eine gute Hifi-Anlage oder Kopfhörer.

Ihr neues Album "meadow:watt" ist musikalisch wie klanglich eine Offenbarung. Sie bleiben ihrem über die Jahre verfeinerten Stil treu, elektronische und akustische Instrumente miteinander kommunizieren zu lassen, begleitet von rhythmischen Gebilden aus Rauschen, Knacken, Klicken - im Grunde Störgeräuschen, die oft klingen wie digitales Schmatzen, jeder Menge Sound-Fragmente, die durch‘s Stereopanorama pendeln und warmen Synthesizer-Flächen.

Auf "meadow:watt" erreicht das Trio eine neue Qualität, was die Songs angeht. Da lauern noch mehr Überraschungsmomente, die einem immer denken lassen: "Was machen die da bloß?!" Ihre ohnehin schon sehr eigene Art, die vielschichtigen Rhythmen zum Grooven zu bringen und ihr absolut eigener Sound, sind schon zum Zunge schnalzen - und vielleicht auch der Grund, warum sie nicht live auftreten. Die drei Musiker sind so was von klangverliebt. Und in einer Live-Situation könnte ja ein Detail untergehen.

Es ist wirklich schwer, diese Musik mit Worten begreifbar zu machen, aber wenn Sie Kilns Schublade suchen, müssten Sie wohl in der Nähe von Tangerine Dreams "Hyperborea", den experimentellen Post-Rockern von Tortoise oder Brian Enos "Music for Airports" nachschauen. Oder Sie lassen sich einfach fallen in den fantastischen Sound einer außergewöhnlichen Band.