Nachhaltiger Konsum

"Man braucht fast nichts von dem, was man besitzt"

Die Studentin Judith Gebbe
"Konsumwandlerin" Judith Gebbe zählt die Gegenstände, die sie besitzt © privat
Judith Gebbe im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 05.11.2015
Etwa 10.000 Gegenstände besitzt ein Durchschnittseuropäer. Die Studentin Judith Gebbe wollte es genauer wissen und macht seit einigen Monaten Inventur in ihrer Wohnung. 2000 Dinge hat sie bis jetzt gezählt. Die meisten davon seien überflüssig, sagt sie.
Beim Kongress "Nachhaltiger Konsum in Deutschland" treffen sich am Donnerstag Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um über nachhaltige Konsumstrukturen und –muster zu beraten. Mit dabei ist auch Judith Gebbe. Die 21-jährige Studentin ist Mitglied bei "Youthinkgreen e.V." und hat im Frühjahr damit begonnen, in ihrem Haushalt Inventur zu machen. Das heißt, sie zählt alle Dinge, die sie besitzt. "Ich würde sagen, ich habe so ein Drittel bis jetzt gezählt und liege bei fast 2000 Gegenständen", sagt sie. Insgesamt, so vermutet Judith Gebbe, kommt sie auf die 10.000 Gegenstände, die der Durchschnittseuropäer besitzt.
Fünf Scheren und 104 Stifte - braucht man das?
"Ich hatte gehofft, dass es weniger sind", so Gebbe. Zumal das meiste davon überflüssig sei. "Man merkt einfach bei der Zählung oder wenn man das aufschreibt – ich habe so eine Kategorie 'essentiell: ja - nein' –, dass man eigentlich fast keinen Gegenstand wirklich braucht." So besitze sie zum Beispiel fünf Scheren und 104 Stifte, auch viele Bücher, die sie mal gekauft habe, die aber ungelesen im Regal stünden.
Mit ihrer Aktion will Judith Gebbe andere dazu anregen, "mal mehr darüber nachzudenken, was sie da eigentlich alles bei sich zu Hause in den Regalen stehen haben". Und wie man nachhaltiger konsumieren kann:
"Es gibt ja so Kleidertauschpartys zum Beispiel oder die guten, alten Flohmärkte. Dinge selbermachen, Dinge teilen, reparieren, das sind so Stichworte, ich glaube, die müssen einfach noch viel mehr gefördert werden, damit sie eben auch in der Masse ankommen, in der Gesellschaft ankommen. Weil gerade Jugendliche machen sich Gedanken und finden das cool und hätten auch Lust, sich zu verändern, aber oft fehlen einfach die Möglichkeiten."
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