Kulturjournalist Gerrit Bartels

Über die Eagles of Death Metal und Konzertängste

Der Frontmann Jesse "The Devil" Hughes der amerikanischen Band Eagles Of Death Metal
Der Frontmann Jesse "The Devil" Hughes der amerikanischen Band Eagles Of Death Metal © picture alliance / dpa / Hugo Marie
Gerrit Bartels im Gespräch mit Martin Böttcher · 16.11.2015
Wer sind die Eagles of Death Metal, die in Paris zum Terrorziel wurden? Und wie wirkt sich der Anschlag auf eigene Ängste aus? Der Kulturjournalist Gerrit Bartels mit Hintergründen zur Band und Gedanken zur Sicherheit im Konzertbetrieb.
Noch ist unklar, ob die amerikanische Band Eagles of Death Metal gezielt oder zufällig zum Terroropfer wurden. Die Musiker selbst blieben unverletzt, ein Crew-Mitglied gehört allerdings zu den Toten. Wer sind die Eagles of Death Metal eigentlich, was steckt hinter dieser Band? Kulturjournalist Gerrit Bartels:
"Sie kommen aus Kalifornien, bekannt geworden sind sie eigentlich nicht über den Frontmann Jesse Hughes, sondern über ihren Drummer, der bei bekannteren Bands wie Queens of the Stone Age und Kyuss gespielt hat. Die werden immer unter dem Begriff Stoner Rock subsumiert, aber das trifft es nicht so richtig, das ist dann eher so Garagen-Southern-Blues-Rock."
Dennoch: Jesse Hughes produziert die Band. Ein wilder Rock 'n' Roller.
"Ja, der hat so ein bisschen was Hirnverbranntes, es ist so ein Sex, Drugs and Rock 'n' Roll-Ding, was er da wirklich so beinhart abfährt, ganz konsequent und ganz authentisch – das ist so die eine Seite. Das andere ist so diese Spaßseite, er sagt, mein Auftrag ist es Spaß zu haben, und sonst nichts anderes."
Es gehe bei der Band auch darum, die typischen Rock- und Metal-Sachen ironisch zu brechen, meint Gerrit Bartels. Gleichzeitig bezeichne er sich als Konservativer, der gerne schieße und trinke - eine ambivalente Person.
"Auf keine Konzerte gehen das finde ich absurd"
Aufgrund des Terroranschlags während des Konzerts von Eagles Of Death Metal im Pariser Konzertsaal Bataclan haben Bands wie die Foo Fighters, Deftones und U2 ihre bevorstehenden Auftritte abgesagt. Und auch viele Konzertbesucher setzen sich mit der Frage nach der eigenen Sicherheit auseinander.
Musikjournalist Gerrit Bartels: "Ich glaube man wird in den nächsten Wochen immer wieder dran denken, wenn man auf Konzerte geht. Aber ich lasse das nicht zu, dass ich genau wegen solcher Anschläge in den nächsten Wochen auf keine Konzerte gehe, das finde ich absurd."
Absolute Sicherheit kann es nicht geben. Sind Maßnahmen wie bewaffnete Türsteher oder Sicherheitsschleusen dennoch denkbar?
"Ich meine gerade bei großen Konzerten, die sind ja schon gut durchorganisiert, und da gibt es ein großes Security-Aufgebot. Es wird eher bei den kleinen Konzerten, das wird eher ein Problem werden, da kann man nicht einfach sagen, wir stellen da jetzt mehr Sicherheitsleute auf, dafür haben die Veranstalter kein Geld, dafür sind die Clubs viel zu klein."
Dass sich bei Konzertveranstaltungen grundsätzlich etwas ändern wird, davon ist nicht auszugehen, meint Gerrit Bartels, und er erwartet auch keine drastischen Sicherheitsvorkehrungen für die Zukunft.
Mehr zum Thema