Der britische Tenebrae Chor im Dom zu Speyer

Abschiedslieder

Der Dirigent Nigel Short
Der Dirigent Nigel Short © Susan Porter-Thomas/Website Tenebrae
15.07.2015
Neun Sekunden Nachhall gibt es im größten erhaltenen romanischen Kirchbau Europas – im Dom zu Speyer. Wunderbar lässt sich dort singen, wie der Tenebrae Chor und sein Leiter Nigel Short bei einem Konzert im Mai während der Schwetzinger Festspiele feststellen konnten.
Werke aus dem späten 16. und dem frühen 19. Jahrhundert hatten die Sängerinnen und Sänger aus Großbritannien mitgebracht, von den dort beheimateten Komponisten William Byrd und Hubert Parry. Byrd war Katholik im anglikanischen England Elizabeths I., Parry wiederum gehörte zur Oberschicht seiner Zeit, sorgte für neues internationales Renommee der englischen Musik, stand aber stets im Schatten seiner Zeitgenossen Elgar und Stanford.
Die Schwetzinger Festspiele finden seit 1952 zwischen April und Juni statt. Die meisten der Konzerte und Opernaufführungen sind im Schwetzinger Schloss zu erleben, im Rokokotheater, im Jagdsaal, im Mozartsaal oder auch in der Orangerie mit ihrem Ausblick in die herrliche barocke Parkanlage. Das Schwetzinger Schloss war die Sommerresidenz der Kurpfälzischen Kurfürsten. Der letzte Herrscher, der dort residierte, war Kurfürst Karl-Theodor.
Bei den Schwetzinger Festspielen bilden immer auch die Konzertorte die atmosphärische Basis – ob nun im Schloss selbst oder zum Beispiel im Dom der jenseits des Rheins gelegenen Stadt Speyer.
Das britische Ensemble Tenebrae hat sich nach seiner Gründung im Jahr 2001 schnell in der internationalen Spitzenklasse etabliert. Der Gründer und Leiter Nigel Short formt mit einer handverlesenen Auswahl professioneller Sänger einen charakteristischen Klang: Er vereint die Fülle eines Kammerchores mit der Sorgfalt und Transparenz von Gruppen wie den King's Singers. Das Repertoire reicht von der Renaissance bis in die Gegenwart. Dieser virtuose Wechsel zwischen den Zeiten und Stilen war auch bei diesem Konzert im Rahmen der Schwetzinger-SWR-Festspiele im Dom zu Speyer zu erleben - Werke des frühbarocken Meisters William Byrd trafen hier auf die "Songs of Farewell" (Abschiedslieder) des Spätromantikers Hubert Parry.
Schwetzinger Festspiele
Dom zu Speyer
Aufzeichnung vom 21. Mai 2015
William Byrd
"O Lord, make thy servant Elizabeth"
Anthem für sechsstimmigen Chor a cappella
Messe für fünfstimmigen Chor a cappella mit gregorianischen Proprien
Hubert Parry
"Songs of Farewell"
Sechs Motetten für Chor a cappella
Tenebrae
Leitung: Nigel Short