Charlie Hadens Töchter

Fortsetzung einer Familientradition

Jutta Petermann im Gespräch mit Mathias Mauersberger · 02.12.2015
Als The Haden Triplets veröffentlichen die Töchter des verstorbenen Jazzbassisten Charlie Haden ein rundes und vielschichtiges Album mit Folk- und Country-Songs - und knüpfen so auch an ihre Großeltern an.
Musizierende Drillings-Schwestern sind im Pop und Folk wohl eine einmalige Erscheinung. The Haden Triplets, so nennen sich die Töchter des im letzten Jahr verstorbenen Jazzbassisten Charlie Haden.
Auf ihrem neuen Album folgen sie ihrem Vater allerdings nicht in die Sphären des Jazz - sondern beleben alte us-amerikanische Folk- Country und Bluegrass-Songs wieder. Petra, Tanya und Rachel sind auch nicht nur Töchter, sondern natürlich auch Enkelinnen. Ihre Großeltern väterlicherseits traten früher als The Haden Family mit Country- und Folksongs im Radio auf und sangen diese auch zu Hause.
Die 44-Jährigen folgen mit "The Haden Triplets" also einer Familientradition, aus der ihr Vater Charlie ausgebrochen war. Ihr Debüt klingt sehr nach Gute-Alte-Country-Zeit mit zahlreichen Stücken von Pionieren des Genres, wie der Carter-Family oder Bill Monroe.
Rund, vielschichtig, gefühlvoll
Familiär und häuslich ist die Anmutung dieser von keinem Geringeren als Ry Cooder produzierten Interpretationen, in die die drei gebürtigen New Yorkerinnen allerdings sehr viel Gefühl gelegt haben. Erfreulicher- und erfrischenderweise haben die - mittlerweile alle in Los Angeles lebenden - Frauen aber auch einige moderne Arrangements eingebaut und auch jüngere Countrysongs ausgewählt, so dass dem Ohr mit einigen zeitgemäßeren Americana-Sounds Abwechslung geboten wird.
"The Haden Triplets" ist ein rundes, vielschichtiges, gefühlvolles Album, das die Entwicklung eines Genres sensibel und sehr respektvoll nachzeichnet.
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