Begründer des Musikantenstadl ist tot

"Ohne Karl Moik wären Schlagerstars arbeitslos"

Karl Moik auf einem Bild vom Juni 2013
Karl Moik auf einem Bild vom Juni 2013 © dpa / picture alliance / Bodo Schackow
Jan Feddersen im Gespräch mit Gesa Ufer · 26.03.2015
Der Erfinder des "Musikantenstadl", Karl Moik, ist tot. Popkultur-Experte Jan Feddersen erinnert an einen Mann, der früh erkannte, dass man mit Volksmusik Massen bewegen kann - und der dem ästhetischen Empfinden so vieler Ausdruck verlieh.
Karl Moik, der Erfinder und langjährige Moderator des "Musikantenstadl", ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Salzburg, wo er wegen Nierenproblemen behandelt wurde. In den frühen 80er-Jahren hatte Moik die Volksmusik-Show für den ORF erfunden. 1983 schloss sich die ARD an, fortan lief der "Musikantenstadl" auch in Deutschland. Moik moderierte die Sendung von 1981 bis 2005.
Konter-Revolutionär Moik
"Wenn man all das, was wir für den Nabel der Pop-Welt halten - also Punk, Funk, Rock -, nehmen, war Karl Moik die lebende Konter-Revolution",
sagt der taz-Journalist und Popkultur-Experte Jan Feddersen. Moik habe in den frühen 80er Jahren schon gewusst, dass man mit Volksmusik Massen zieht und dass man damit eigentlich ein auch fürs Fernsehen noch unentdecktes Bedürfnis mobilisieren kann. "Er hat das geschafft", so Feddersen. Und er stand über all die Jahre für das Konzept: "Wir haben es gemütlich, die Welt ist in Ordnung."
"Einen ganzen Reigen neuer Stars etabliert"
Wirklich salonfähig habe er Volksmusik gar nicht machen müssen. Er musste nur dicke Bretter bohren bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten in Deutschland und Österreich und denen die Angst nehmen, altmodisch zu scheinen und sie überzeugen, dass die Leute das sehen wollen.
"Er hat damit einen ganzen Reigen neuer Stars etabliert", ist Feddersen überzeugt und fügt hinzu: "Die muss man jetzt nicht alle mögen." Ohne Moik seien die ganzen sogenannten Stars der Branche heute arbeitslos.
Er habe diese neue Gattung aus dem folkloristischen rausgeholt und einem ästhetischen Empfinden von ganz vielen Leuten im deutschsprachigen Raum Ausdruck gegeben.
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