Bargeld und Terrorbekämpfung

"Die wollen unser Geld einsperren"

Ein 500-Euro-Geldschein
Steht unter Verdacht, dem Terrorismus zu helfen, und soll deshalb abgeschafft werden: der 500-Euro-Schein. © dpa/picture-alliance/Hans-Jürgen Wiedl
Norbert Häring im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting · 03.02.2016
Die Bundesregierung plant offenbar, Bargeldzahlungen ab 5000 Euro zu verbieten, um Kriminelle und Terroristen zu bekämpfen. Der Ökonom Norbert Häring hält das für wirkungslos und geradezu albern: Es ginge in Wahrheit nur um die Interessen der Banken.
Werden bald keine Bargeldzahlungen ab 5000 Euro mehr möglich sein? Derartiges plant offenbar die Bundesregierung, um Geldwäscher und Terroristen besser bekämpfen zu können.
Anzunehmen, dass ein solches Gesetz Terroranschläge verhindern könne, erscheine ihm "fast albern", sagt der Wirtschaftsjournalist und Buchautor Norbert Häring. "In Frankreich war das gleiche Argument, nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo wurden dort die Barzahlungen auf 1000 Euro beschränkt. Das hat auch die neuen Anschläge Ende des Jahres dann nicht verhindert."
Der Datenschutz bleibt auf der Strecke
In Wirklichkeit gehe es dabei auch nicht um Terrorismusbekämpfung, sondern um die Interessen des Finanzsektors, meint Häring. "Das hilft einfach den Banken, die in der Finanzkrise Probleme haben. die wollen unser Geld einsperren, damit sie damit saniert werden können, wenn es wieder nötig wird."
Überdies sieht Häring durch die geplante Regelung enorme Datenschutzprobleme. "Man macht sich gar keine Begriffe, was es bedeutet, wenn man alles, was man macht, alles was man bezahlt, elektronisch bezahlt", warnt er. Große Datenbankanbieter führten alle elektronischen Spuren über eine Person zusammen, vom Internet-Shopping bis zum Bezahlen mit EC-Karte im Laden, und verkauften diese Informationen. "Dann weiß jemand, der Zugriff darauf hat, so gut wie alles über Sie."
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