Adele Tourauftakt

"Lasst uns zwei Stunden zusammen jammern!"

Adele bei ihrem Konzert in der Berliner O2-World
Adele bei ihrem Konzert in der Berliner Arena © Deutschlandradio - Elissa Hiersemann
Von Elissa Hiersemann · 09.05.2016
Ihr Album "21" ist momentan das meistverkaufte Album des noch jungen 21. Jahrhunderts, jetzt ist Adele mit ihrem Album "25" im Gepäck auf Tournee. Beim Auftaktkonzert in Berlin zeigte das Ausnahmetalent eine perfekte Show - ganz nah an den Fans.
Auf dem Schwarzmarkt wurden Tickets für ihre ausverkauften Konzerte für mehrere Tausend Euro angeboten.
Wer das Glück hatte, ein Ticket zu besitzen, konnte in der Berliner Mercedes-Benz-Arena eine gut aufgelegte Adele erleben, die immer wieder auf Tuchfühlung mit ihren Fans ging.

Gute Laune mit Balladen

"Ich hatte die Befürchtung, dass es eventuell ein Schnarchkonzert ohne Spannungsbogen werden könnte", so Rezensentin Elissa Hiersemann im Deutschlandradio Kultur. "Und lustigerweise teilte sie [Adele] diese Befürchtung anscheinend."
Die Sängerin zeigte Sinn für Selbstironie, als sie darauf anspielte, dass sie vor allem Balladen und Midtempo-Nummern im Repertoire hat.
"Ihr wisst ja, ich habe nicht so viele Happy-Songs", sagte sie zu Beginn des Konzerts. "Ich habe eher Lieder, in denen viel rumgejammert wird, dann lasst uns doch jetzt die nächsten zwei Stunden zusammen jammern."

Adele wurde aus dem Boden hervorgefahren

Und das habe gut funktioniert, meinte Hiersemann: "Es war ein wundervoller Abend zum Lachen und zum Weinen mit einem perfekten Bühnenbild." Adele schaffte es perfekt, mit eher langsamen Songs über zehntausend Leute in einer Riesenarena bei Laune zu halten.
Beim ersten Song wurde Adele aus dem Boden hervorgefahren. Die Sängerin trug ein langes, schwarzes Glitzerkleid und ließ sich von einer 21-köpfigen Band begleiten, was den Eindruck verstärkte, es mit einer klassischen Künstlerin zu tun zu haben. "Sie sah umwerfend aus", meinte Hiersemann.

"Sie ist vor allem extrem witzig"

Trotzdem hinterließ Adele nicht den Eindruck, ein unnahbarer Superstar zu sein, sondern unterhielt ihr Publikum mit Witzen über ihre Verdauung oder mit Geschichten über das Stillen ihres Sohnes während der Oscar-Gala.
Hiersemann: "Sie ist ein Ausnahmetalent, bei dem sehr viel zusammen kommt. Ihr größtes Pfund ist ganz klar die Stimme, die klang auch bei den Konzerten live wie von CD. Das war wirklich perfekt. Und dann kommt noch dazu, dass sie trotz ihres Superstar-Ruhms sehr nahbar wirkt. Sie ist nicht makellos - wie eine Beyoncé oder Taylor Swift vielleicht - und sie ist vor allem extrem witzig."
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