Zusammenbruch auf der Bühne

Weltmusikstar Papa Wemba ist gestorben

Der kongolesische Popstar Papa Wemba bei einem Konzert auf dem Femua Music Festival in Abidjan. Während des Auftritts kollabierte der Sänger und verstarb kurz darauf.
Der kongolesische Popstar Papa Wemba bei einem Konzert auf dem Femua Music Festival in Abidjan. Während des Auftritts kollabierte der Sänger und verstarb kurz darauf. © AFP
Von Thorsten Bednarz · 24.04.2016
Jules Shungu Wembadio Pene Kikumba, besser bekannt als Papa Wemba, galt als einer der bedeutendsten Musiker der Weltmusik. Jetzt ist der kongolesische Künstler tot - er verstarb bei einem Konzert.
Es war diese Stimme, die Millionen begeisterte und ihn zuerst zu einem der wichtigsten Sänger des afrikanischen Kontinents machte, später zu einem Superstar der Weltmusikszene - neben Manu Dibango und Youssou N’Dour war er einer der wenigen afrikanischen Musiker, die auch die westlichen Hitparaden erreichten.
Geboren wurde Jules Shungu Wembadio Pene Kikumba 1949, doch schon als Teenager trat er mit diversen Bands auf und als 1969 in seiner Heimatstadt Kinshasa die Band Zaiko Langa Langa gegründet wurde, war er von Anfang an mit dabei. Und es war diese unglaublich prägnante Stimme und die Bühnenerscheinung des Sängers, die die Band zu einem Phänomen machte. Innerhalb von nur drei Jahren war es eine der populärsten Bands nicht nur im Kongo, sondern auch in Ost- und Westafrika.

Hunderte Flüchtlinge nach Europa geschmuggelt

Und durch den Auftritt im Rahmenprogramm des Boxkampfs zwischen Mohamed Ali und George Foreman 1974 wurde man auch in der westlichen Welt erstmals auf den Sänger aufmerksam. Im gleichen Jahr war er auch einer der Begründer einer neuen Jugendkultur im Kongo, die gemeinhin als Le Sapeur bekannt ist. Das Ziel war, sich für demokratischere Strukturen im Land einzusetzen und damit man nicht als chaotische und langhaarige Umstürzler abgetan werden konnte, sollten die Mitglieder der Bewegung stets gut frisiert und korrekt gekleidet auftreten. Daraus wurde die wichtigste Fashionbewegung des afrikanischen Kontinents, die bis heute anhält.
Anfang der 90er Jahre – Papa Wemba hatte inzwischen seinen Wohnsitz nach Paris verlegt – nahm Peter Gabriel ihn für sein Plattenlabel Real World unter Vertrag. Geschickt mischten die Musiker Soulklassiker in den Rhumbasound des Kongolesen und erreichten so auch ein westliches Publikum, das kaum etwas mit dem Begriff Weltmusik anfangen konnte.
Erst nach 2003 wurde es stiller um den Sänger. Damals hatte ein belgisches Gericht ihn für schuldig befunden, mit einem Netzwerk hunderte Flüchtlinge aus dem Kongo nach Europa geschmuggelt zu haben. Er wurde zu 15 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt, wurde aber bereits nach etwas über drei Monaten wieder entlassen. Danach trat er seltener in Europa auf, zog sich mehr nach Zaire zurück und veröffentlichte nur noch selten neue Platten. Am gestrigen Samstag Abend brach er, vor laufenden Kameras, während eines Konzertes in Abidjan auf der Bühne zusammen und starb noch am selben Abend. Er wurde 66 Jahre alt.
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