Zum Tod von Bachtijar Chudojnasarov

Erinnerung an einen ungewöhnlichen Filmemacher

Die Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu und Chulpan Khamatova stehen am Abend des 25.7.2000 zur Premierenfeier für "Luna Papa" in Berlin mit Regisseur Bakhtiar Khodojnazarov (M) vor dem Filmplakat.
Regisseur Bakhtiar Khodojnazarov (m) vor dem Filmplakat von "Luna Papa" mit den Hauptdarstellern Moritz Bleibtreu (r) und Chulpan Khamatova (l) © picture alliance / dpa / Kalaene Jens
Detlev Buck im Gespräch mit Max Oppel · 22.04.2015
Der tadschikisch-russische Regisseur Bachtijar Chudojnasarov ist tot. Der Schauspieler, Regisseur und Produzent Detlef Buck hat dessen ungewöhnliche Arbeitsweise selbst erlebt. "Das war teilweise wirklich verrückt mit Bachtijar", erinnert er sich.
Ein Mensch voller ungewöhnlichster Filmideen - das sei der am Mittwoch in Berlin verstorbene tadschikisch-russische Filmregisseur Bachtijar Chudojnasarov gewesen, meint sein deutscher Kollege Detlev Buck. Die höchst ungewöhnliche Arbeitsweise kennt Buck, der mit dem Regisseur als Schauspieler zusammen gearbeitet hat.
"Er wartete auf bestimmte Energien - und dann hat das auch was Spirituelles gehabt", sagt der Schauspieler, Regisseur und Produzent Buck über seine Zusammenarbeit mit Filmregisseur Bachtijar Chudojnasarov. Wenn man "mit westlichen Methoden" einen Film drehe, sei man durchaus in rund 30 Drehtagen fertig. Bei "Luna Papa" und "Waiting for the Sea" seien es jeweils über 100 Drehtage gewesen.
Für ihn sei Chudojnasarov ein "Mensch voller ungewöhnlichster Filmideen" gewesen. "Ich weiß noch, wie wir da in Kasachstan saßen und rumgesponnen haben", so Buck. "Für mich stirbt da nicht nur ein Mensch, sondern auch eine Art von Zeit, von Filmen, die seltenen werden."
Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle von "Luna Papa"
Bachtijar Chudojnasarov landete bereits mit seinem Debüt "Bratan - Bruder" einen Erfolg: bester Film beim Festival von Turin. Beim westlichen Publikum bekannter wurde der Regisseur 1999 mit der Tragikomödie "Luna Papa", die in Deutschland produziert wurde und in den wilden Landschaften Zentralasiens spielt. Moritz Bleibtreu ist in der Hauptrolle zu sehen.
Detlev Buck hat in dem Film "Waiting for the Sea" eine der Hauptrollen gespielt. Der Film erzählt von einem Fischer, der sein gestrandetes Schiff entgegen aller Vernunft durch die Wüste in Richtung des austrocknenden Aralsees in Kasachstan zieht. Den kleiner werdenden See zeigt Chudojnasarow als Folge von Industrie und Fortschrittsglaube. 2012 eröffnete der Film das Internationale Filmfestival von Rom.
Ein weiteres wichtiges Werk Chudojnasarovs ist "Kosh Ba Kosh" ("Neues Spiel, neues Glück"), für den er 1993 den Silbernen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig bekam.
Geboren wurde Bachtijar Chudojnasarow 1965 in Duschanbe in Tadschikistan, damals ein Teil der Sowjetunion. In Moskau studierte er am Institut für Kinematographie. 1993 zog er nach Berlin, wo er bis zu seinem Tod im Wechsel mit Moskau lebte. Chudojnasarow arbeitete auch als Schauspieler und Produzent.