Zehn Jahre YouTube

Plattform der neuen Prominenten

Das Logo des Videoportals YouTube ist auf einem i-Phone zu sehen, aufgenommen am 23.08.2012 in Berlin.
Bei YouTube werden die Zuschauer zu Produzenten, sagt Hündgen. © picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert
Markus Hündgen im Gespräch mit Britta Bürger · 15.02.2015
Zehn Jahre YouTube – wie hat die Videoplattform die Medien verändert? Markus Hündgen von der European Web Video Academy zieht eine überaus positive Bilanz.
Der Online-Experte Markus Hündgen sieht YouTube als führende Unterhaltungsplattform, die in den vergangenen zehn Jahren neue Formen des Geschichtenerzählens, innovative Geschäftsmodelle und eine völlig neue Art von Prominenz hervorgebracht hat.
Die Reichweite der neuen Stars auf YouTube ist teilweise enorm – dabei handelt es sich manchmal doch nur um junge Frauen, die täglich vor laufender Kamera Schminktipps geben. Mit vorgeschalteten Werbeclips und Product Placement in den selbst gedrehten Videos werde auch gutes Geld verdient, berichtet Markus Hündgen. Wieviel, wolle aber niemand sagen.
"Demokratisierung der Produktionsmittel"
Die neuen "Stars" wollen überraschenderweise keine sein - oder sich zumindest so nicht nennen. Der Begriff werde gerade neu definiert, sagt Hündgen. Die Videomacher gerierten sich zwar hier und da als Stars, hätten aber auch alle den Duktus: "Ich bin (...) dein bester Freund oder deine beste Freundin." Damit schüfen sie eine gefühlte Nähe und konterkarierten das, was einen Star im klassischen Sinne ausmache: die "bewusste Ferne", das Abheben von der Masse. Ergebnis sei eine völlig neue Art von Bekanntheit und Prominenz.
Bei YouTube seien die Zuschauer zu Produzenten geworden, sagt Hündgen - und spricht von einer "Demokratisierung der Produktionsmittel". Zugleich habe die Plattform im "Medienzirkus" eine neue Art von Glaubwürdigkeit geschaffen. Es sei eine "Indie-Szene" entstanden, die von den Zahlen her inzwischen aber größer sei als das "Mainstream-System".
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