ZDF-Doku "Tödliche Grenze - Der Schütze und sein Opfer"

Ein DDR-Fluchtversuch und seine Folgen

Grenzturm bei Milz in Thüringen auf dem früheren Todesstreifen, der heutigen Grenze zwischen Thüringen und Bayern. Knapp 1400 Kilometer zieht sich das "Grüne Band" auf der einstigen DDR-Staatsgrenze von der Ostsee bis ins Vogtland und erstreckt sich dabei über mehr als 100 verschiedene Biotoptypen.
Grenzturm bei Milz in Thüringen auf dem früheren Todesstreifen, der einstigen DDR-Staatsgrenze. © picture alliance / dpa / Foto: Martin Schutt
Volker Schmidt-Sondermann im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 15.09.2015
De Dokumentation "Tödliche Grenze" schildert einen gescheiterten Fluchtversuch zweier DDR-Jugendlicher im Dezember 1979. Die damaligen Grenzsoldaten tun sich schwer, darüber zu reden, sagt Autor Volker Schmidt-Sondermann.
Im Dezember 1979 versuchen zwei 15-jährige Schüler aus der DDR, in den Westen zu fliehen. Ihre Flucht endet zwischen den Grenzzäunen bei Sorge im Harz. Heiko Runge stirbt durch einen Schuss in den Rücken, Uwe Fleischhauer wird festgenommen. Ihr Schicksal erzählt die ZDF-Dokumentation "Tödliche Grenze - Der Schütze und sein Opfer", die am Dienstagabend um 20.15 Uhr gesendet wird. Darin brechen ehemalige Grenzsoldaten ihr Schweigen und auch Uwe Fleischhauer hat sich entschlossen über die damaligen Ereignisse zu reden.
Der Film biete viele Perspektiven, sagt Autor und Regisseur Volker Schmidt-Sondermann, sowohl die der Betroffenen als auch der Grenzsoldaten.
"Ich glaube, dass 25 Jahre jetzt danach tatsächlich auch die Möglichkeit mehr besteht, offen darüber zu reden."
Obwohl es für alle Seiten immer noch "ein traumatisierter Bereich" sei. Den Überlebenden der beiden Flüchtlinge, Uwe Fleischhauer, lasse die Geschichte bis heute nicht los. "Am Ende des Films gehen wir an den Ort, wo er damals das erlebt hat. Erstmals wieder geht er dahin, und er ist natürlich immer noch betroffen."
Weder Opfer noch Täter lässt die Geschichte los
Auch die ehemaligen DDR-Grenzbeamten tun sich sehr schwer damit, über die Sache zu reden. "Die haben Angst. Es ist Wahnsinn. Die haben immer noch tatsächlich vor dieser Situation Angst", sagt Schmidt-Sondermann. "Es ist so, dass wir einen auch für ein Interview holen wollten. Den konnten wir gar nicht dann gewinnen, weil der hatte sich irgendwie die Nacht davor zu viel Alkohol gegönnt, weil ihm das alles so nahe ging, und der musste dann ins Krankenhaus gebracht werden."