YouTuber als Autor

Anschreiben gegen Unsinn im Netz

Der Journalist Rayk Anders blickt bei der Vorstellung von "funk", der neuen multimedialen Formate für das "Junge Angebot" von ARD und ZDF.
Der Journalist Rayk Anders © picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini
Rayk Anders im Gespräch mit Ute Welty · 22.10.2016
Mit Fakten sei im Netz kein Blumentopf zu gewinnen, sagt der YouTuber Rayk Anders – und hat deswegen ein Buch geschrieben: "Eure Dummheit kotzt mich an". Sein Ziel: Mehr Tiefgang.
Die sozialen Netzwerke sind voll davon: Polemiken, Hasstiraden, Behauptungen, die mit der Wahrheit nur am Rande zu tun haben. Der YouTuber Rayk Anders will das nicht länger unwidersprochen hinnehmen und hat ein Buch geschrieben: "Eure Dummheit kotzt mich an". Sein Ziel: Vorurteile und falsche Behauptungen entlarven.
"Wenn Leute generell versuchen, die deutsche Gesellschaft zu überfluten mit allerlei faktenresistenten Behauptungen, wie scheiße es uns geht, wie gefährlich Flüchtlinge für uns sind und wie der Islam die Gesellschaft von Innen zerstört, finde ich, dass man darauf mal hinweisen sollte und versucht, das richtig zu stellen und diesen ganzen Unsinn nicht unwidersprochen stehen lässt."
Kein intellektuelles Verklausulieren
Den provokanten Buchtitel habe er bewusst gewählt, denn schließlich wähle auch die Gegenseite drastische Worte.
"Ich find‘s blöd, wenn von der rechten Ecke […] dann wirklich immer mit Volldampf alles niedergemacht wird, was ihnen nicht passt und wenn die Gegenseite sich dann verliert in so einem intellektuellen Verklausulieren von wirklich guten Gedanken, aber es nicht schafft, diese an ihre Wähler oder an ihre Leute zu bringen."
Klar könne man sagen, dass ein Buch ein bisschen altmodisch sei, räumt der Videoblogger ein, aber er habe sich für diese Form entschieden, um detaillierter auf Themen eingehen zu können, "die sich sonst im Rahmen von so einem 5-Minuten-Video nicht wirklich erschöpfend besprechen lassen."
Durchscrollen und Bildchen schauen
Der Mangel an Fakten im Netz habe auch mit einer veränderten Mediennutzung zu tun, so Rayk Anders. Es sei einfach bequem, sich bei Facebook durchzuscrollen und ein paar Bildchen anzuschauen. "Ich glaube aber, dass es bei vielen Leuten da auch schon aufhört", so der YouTuber.
Wichtig sei deswegen die Vermittlung von Medienkompetenz. "Damit man nicht darauf reinfällt, sobald jemand sehr laut sagt, dass irgendetwas total scheiße ist." Man müsse versuchen zu vermitteln, wo die Stimmungsmache anfängt und wo sie ansetzt.
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