"Women's March" in Washington und weltweit

    Demonstrationen für Frauenrechte und gegen Trump

    Demonstranten am US-Capitol in Washington während des Women's March für Frauenrechte am Tag nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump.
    Demonstranten am US-Capitol in Washington während des Women's March für Frauenrechte am Tag nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump © AFP - Jim Watson
    21.01.2017
    In den USA haben am Samstag Hunderttausende Menschen gegen den neuen Präsidenten Donald Trump protestiert. Allein in der Hauptstadt Washington versammelten sich nach Schätzungen rund eine halbe Million Demonstranten, in der Mehrzahl Frauen, zu einem "Women's March" und forderten die Einhaltung von Frauenrechten. 
    Zu der Kundgebung in Washington kamen vermutlich mehr Menschen als zu Donald Trumps Amtseinführung. Trump hatte sich in Vergangenheit mehrfach abfällig über Frauen geäußert.
    Vor dem Marsch - über die National Mall zum Weißen Haus - traten diverse Politiker, Stars und Aktivisten auf. Darunter sind der Regisseur Michael Moore, Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser sowie die Schauspielerinnen Scarlett Johansson und Ashley Judd.

    Schauspielerin Judd: Nicht die Frauen sind "nasty"

    Judd griff in ihrer Rede Trumps Verunglimpfung Clintons als "nasty woman", als "böse" oder "widerliche" Frau auf.
    "Ich bin nicht so böse wie Rassismus, Betrug, Interessenskonflikte, Homophobie, sexuelle Nötigung, Transphobie, weiße Vorherrschaft, Frauenfeindlichkeit, Ignoranz, Privilegien von Weißen. Ich bin nicht so böse wie es böse ist, die eigene Tochter als Lieblings-Sexsymbol zu benutzen." - Letzteres sagte Judd in Anspielung auf Trump und dessen Aussagen über seine Tochter Ivanka.
    Judd sagte weiter: "Aber ich bin eine böse Frau - wie meine Großmütter, die Kämpfe geführt haben, damit ich wählen kann. Ich bin böse wie der Kampf für gleiche Löhne. Wir sind nicht hier, um verspottet zu werden, wir sind hier um respektiert zu werden. Wir sind hier, um böse zu sein."
    Die unterlegene Präsidentschafts-Bewerberin der Demokraten, Hillary Clinton, dankte den Teilnehmern der Demonstration dafür, dass sie das Wort für "unsere Werte" ergreifen würden. Dies sei so wichtig wie nie. "Ich glaube wirklich, dass wir zusammen immer stärker sind."
    Trump hatte sich während des Wahlkampfes wiederholt abfällig über Frauen geäußert. Im Oktober war ein Video aus dem Jahr 2005 veröffentlicht worden, in dem er sich damit brüstet, sich gegenüber Frauen alles erlauben zu können.
    Auch in zahlreichen anderen Städten weltweit gingen Menschen für Frauenrechte und gegen Trump auf die Straße. In Deutschland gab es in Frankfurt am Main den größten Protestzug, wo mehr als 2000 Menschen durch die Innenstadt zogen. In Berlin versammelten sich einige hundert Frauen und Männer vor der US-Botschaft. Der Ableger der Demokratischen Partei für im Ausland lebende US-Amerikaner,. Democrats Abroad, hatte die Demonstration nach Angaben der Polizei angemeldet.

    "Trump ist kein Berliner"

    In Abgrenzung zum früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, der sich mit dem Satz "Ich bin in Berliner" solidarisch mit dem damals geteilten Deutschland gezeigt hatte, hielten Demonstranten Plakate mit dem Satz "Trump ist kein Berliner" in die Höhe.
    In München zogen rund 600 Menschen vom US-Generalkonsulat bis in die Innenstadt. In Heidelberg protestierten rund 800 Menschen für gesellschaftliche Vielfalt.
    Auch in London gingen Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Bürgermeister Sadiq Khan, der die Demonstranten besuchte, sagte, London solidarisiere sich heute mit der Welt, um zu zeigen, wie sehr wir die Rechte würdigen, die jede Frau haben sollte.
    Ebenfalls mehrere tausend Demonstranten demonstrierten in Paris vor dem Eiffelturm und in Stockholm gegen Frauenfeindlichkeit.
    (vic/tzi/huc)
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