Wohnkomplex Schlangenbader Straße in Berlin

Mehr als 1000 Wohnungen – über einer Autobahn!

Der Wohnkomplex Schlangenbader Strasse in Berlin-Wilmersdorf, der über die Stadtautobahn gebaut ist
Der Wohnkomplex Schlangenbader Strasse in Berlin-Wilmersdorf, der über die Stadtautobahn gebaut ist © imago/Schöning
Nikolaus Bernau im Gespräch mit Max Oppel · 07.06.2016
Mit dem Wohnkomplex Schlangenbader Straße wurde in den 70ern in Westberlin eine Schnellstraße überbaut. Nun wird darüber debattiert, ob die "Schlange" unter Denkmalschutz gestellt werden soll.
Der neue Berliner Flughafen BER ist beileibe nicht die erste Großbau-Katastrophe von bundesweiter Bedeutung - aber der Berliner verzeiht. Und ist durchaus in der Lage, schwierige Geburten nachträglich ins Herz zu schließen.
So etwa das Großbauprojekt Schlangenbader Straße in Berlin-Wilmersdorf, liebevoll "Schlange" genannt: Mit dem 1970 von Georg Heinrich entworfenen, stolze 1056 Wohneinheiten umfassenden Komplex sollte im beengten West-Berlin eine Autobahn überbaut werden - das erste Mal in der deutschen Geschichte.
Die Kosten verdoppelten sich
Lärmschutz-, Abgas- und andere ungelöste Probleme waren schnell marginal - die explodierenden Kosten allerdings ein Daueraufreger. Mit 400 Millionen Mark - kaufkraftbereinigt würde das heute etwa 440 Millionen Euro entsprechen - haben sich die Gesamtkosten im Laufe des Baus knapp verdoppelt.
Damals kochten die Gemüter des Steuerzahler über, heute kocht die Debatte, ob die "Schlange" unter Denkmalschutz gestellt werden sollte - und sei es als Denkmal für ungebrochenen Zukunftsoptimismus.
Architekturkritiker Nikolaus Bernau spricht im Interview über die Liaison von SPD-Korruption, Autowahn und sozialem Wohnungsbau. Und er gibt offen zu: Er ist von dieser Form des sozialen Wohnungsbaus schwer begeistert!
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