WM-Vergabe an Russland und Katar

"Nach meinen Informationen geht es um Geldwäsche"

Fifa-Präsident Joseph Blatter bei der Bekanntgabe der WM-Ausrichter 2018 und 2022
Alles noch mal von vorn? Fifa-Präsident Joseph Blatter bei der Bekanntgabe der WM-Ausrichter 2018 und 2022 © afp / Philippe Desmazes
FIFA-Experte Florian Bauer im Gespräch mit Birgit Kolkmann und Klaus Pokatzky · 20.11.2014
FIFA-Krise und kein Ende: Ungereimtheiten bei der WM-Vergabe 2018 und 2022 und eine Strafanzeige von Verbandschef Sepp Blatter. Doch gegen wen, ist offen. Da hilft nur mehr Transparenz, meint der sportpolitische ARD-Reporter Florian Bauer.
Die Verwirrung um den FIFA-Untersuchungsbericht zur WM-Vergabe 2018 und 2022 wird immer größer. Nachdem FIFA-Präsident Sepp Blatter Strafanzeige bei der Schweizer Bundesanwaltschaft gestellt hat, wird heftig spekuliert, warum und gegen wen. Wie Florian Bauer, FIFA-Experte der ARD, am Donnerstag sagte, hat auch die Schweizer Behörde bisher keine näheren Angaben dazu gemacht.
Der Weltverband hatte am Dienstag mitgeteilt, dass die Anzeige auf Empfehlung von FIFA-Ethikrichter Hans-Joachim Eckert erfolgt sei und sich gegen mögliches Fehlverhalten von Einzelpersonen richte. Bei der von FIFA-Chefermittler Michael Garcia geleiteten Untersuchung der WM-Vergaben seien Verdachtsmomente aufgetaucht, "dass in einzelnen Fällen internationale Verschiebungen von Vermögenswerten mit Berührungspunkten zur Schweiz stattgefunden haben", hatte die FIFA mitgeteilt.
Noch keine Ermittlungen aufgenommen
Bauer plädierte dafür, dass die FIFA transparenter mit dem Fall umgehen und Teile des Garcia-Berichts veröffentlichen soll. "Nach meinen Informationen geht es um Geldwäsche", sagte Bauer. Noch hätte die Anwaltschaft allerdings keine Ermittlungen aufgenommen. Im Wesentlichen würde es bei den Ermittlungen um folgende Frage gehen:
"Haben beispielsweise noch amtierende FIFA-Exekutivmitglieder Geld genommen bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften und ist dieses Geld durch die Schweiz geflossen? Wenn es so wäre, dann könnte die Justiz in der Schweiz tätig werden und dann hätte man auch klare Ansatzpunkte dazu, wie gegebenenfalls wirklich bestochen wurde."
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