"Wir wollen die idealen Standorte für die Sammlungen"

11.07.2012
Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat die Diskussion um den Umzug der Gemäldegalerie vom Potsdamer Platz zur Museumsinsel als "unbegründete Panikmache" bezeichnet. Er halte die Proteste für maßlos überzogen, sagte Parzinger.
"Es wird ja schon so getan, als würden wir nach der Sommerpause anfangen, die Bilder in der Gemäldegalerie abzuhängen", sagte Parzinger. Die Mitteilung über die Bewilligung von 10 Millionen Euro für die Neugestaltung liege gerade rund fünf Wochen zurück. Den ersten Schritt zur Neuordnung könne es allerdings ohne klare Entscheidungen für den zweiten Schritt nicht geben. Daran müsse man in den nächsten Wochen und Monaten erst einmal arbeiten, so Parzinger: "Wir sind doch die Letzten, denen nicht bewusst ist, welche Schätze wir in der Gemäldegalerie haben und dass dafür eine Lösung gefunden werden muss."

Die Lösungen seien weder eine "Verdichtung" im Bode-Museum noch eine Wartezeit von 15 bis 20 Jahren für einen Erweiterungsbau, betonte Parzinger: "Wenn das so sein soll, dann wird es auch Schritt Eins nicht geben. ( ... ) Wenn (die Auslagerung) nur für 4,5 Jahre notwendig ist, dann kann ich ganz klar sagen: 'Dann machen wir das'. Und es kann mir niemand mit einer Berechtigung sagen: 'Das können sie auch für fünf Jahre nicht tun.' Denn es geht um das Ziel, was wir danach haben."

Die ganze Museumslandschaft Berlins werde seit 15 Jahren neu geordnet, äußerte Parzinger. Deshalb erhalte man ja auch Mittel vom Bund: "Weil der Politik durchaus bewusst ist, was vielleicht manchem Kunsthistoriker nicht bewusst ist: Dass wir hier immer noch die Folgen des Zweiten Weltkriegs und der Deutschen Teilung aufarbeiten. Wir wollen die idealen Standorte für die Sammlungen."

Das vollständige Gespräch mit Hermann Parzinger können Sie bis zum 11. Dezember 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.

Links bei dradio.de:
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