Wettbewerb

Call for Works

Die Arbeiten sollen einen produktiven Dialog zwischen zwischen Live- und Radiofassungen präsentieren.
Die Arbeiten sollen einen produktiven Dialog zwischen zwischen Live- und Radiofassungen präsentieren. © Deutschlandradio - Bettina Straub
09.07.2014
Der Aufruf richtet sich an Künstler/innen der experimentellen Musik, Klangkunst, des neuen Hörspiels und der Performance. Gesucht werden bis zum 31.8.2014 ungewöhnliche Beiträge von 40 bis 55 Minuten Länge, die die künstlerischen Möglichkeiten des Radios in Verbindung mit Live-Performance oder Installation ausloten.
Nach großer Resonanz im Vorjahr vergeben Deutschlandradio Kultur – Hörspiel / Klangkunst und CTM Festival gemeinsam mit Goethe-Institut, ORF musikprotokoll im steirischen herbst, Ö1 Kunstradio und dem ECAS/ICAS-Netzwerk erneut zwei künstlerische Auftragsarbeiten.
Anschließend an das Thema des CTM Festivals 2015 Un Tune – Exploring Sonic Affect werden ungewöhnliche Audioprojekte gesucht, die das Medium Radio mit Live-Performance oder Installationskunst verknüpfen.
Der Aufruf richtet sich an Künstler/innen in den Bereichen experimentelle Musik, Klangkunst, Radiokunst, neues Hörspiel und Performance. Die zwei in Auftrag zu gebenden Werke werden sowohl in der Sendung Klangkunst von Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt als auch als Aufführung oder Installation am CTM Festival in Berlin (23. Januar – 1. Februar 2015) präsentiert. Die ausgewählten Projekte werden zudem vom Österreichischen Rundfunk präsentiert, je nach inhaltlicher Ausrichtung in Ö1 Kunstradio, in Ö1 Zeit-Ton und/oder beim Festival ORF musikprotokoll im steirischen herbst. Die Arbeiten sollen einen kreativen Hybrid aus Live- und Radiofassung darstellen bzw. einen produktiven Dialog zwischen den Formaten entfachen und ihre künstlerischen Potenziale ausloten. Die vorgeschlagenen Arbeiten sollen in ihrer Radiofassung eine Länge von 40-55 Minuten ermöglichen. Die eingereichten Projektvorschläge müssen sich zudem mit dem Thema Un Tune befassen.
Die aus den über 300 Einreichungen des Vorjahres-Calls ausgewählten Projekte sind im Herbst 2014 nochmals live und im Radio zu erleben. Das französische Radiokollektiv ∏-node betreibt in Zusammenarbeit mit lokalen Radioaktivist/innen und Künstler/Innen in Graz beim Festival ORF musikprotokoll im steirischen herbst einen experimentellen Radio-Arbeitsraum (7. – 12. Oktober). Am 10. Oktober ist die große Gruppe in Ö1 Zeit-Ton extended zu Gast. Die Arbeit „Walk That Sound" des serbischen Künstlers Lukatoyboy wird am 12. Oktober in Ö1 Kunstradio gesendet.
CTM – früher Club Transmediale – ist ein in Berlin stattfindendes internationales Festival für experimentelle Musik.
CTM – früher Club Transmediale – ist ein in Berlin stattfindendes internationales Festival für experimentelle Musik. © CTM Festival
Un Tune
Die eingereichten Projektvorschläge müssen sich zudem mit dem Thema des CTM 2015 "Un Tune – Exploring Sonic Affect befassen".
Mit dem Thema Un Tune befasst sich das CTM Festival 2015 mit der unmittelbaren leiblichen Erfahrung von Frequenzen, Klang und Musik und ihrer Kombination mit anderen spekulativ-narrativen Einflüssen. Das künstlerische Experimentieren mit affektiven und somatischen Wirkungen eröffnet Möglichkeiten des Stimmens und Ent-Stimmens, Variationen eines Mehrklangs aus Materie, Energie, Körper und Maschine.
Mit der Entdeckung von Elektrizität, natürlicher Radiowellen, Tonaufzeichnung, Elektroakustik und digitalen Audiotechnologien ist die Verbindung aus Körper und Klang keine unausweichliche mehr – und zugleich eine intensivere als je zuvor. Als Reaktion suchen Künstler heute verstärkt nach neuen Wegen, ihre und andere Körper in die Musik und in das Feld des Klangs zurückzuholen.
Die technologische Entwicklung gibt uns heute die Mittel an die Hand, um zu verstehen und zu erkunden, wie Frequenzen unbewusste psychische und unkontrollierbare physiologische Reaktionen in Körper und Psyche auslösen. Zugleich sind Maschinen selbst Teil der Wahrnehmungsweisen unseres Selbst und unserer Umwelt geworden. In unserer heutigen Klangumgebung fügen sich menschliche und nichtmenschliche, natürliche, kulturelle und technologische Aktanten zu einem Gefüge zusammen. Indem sie die Kraft hat, uns als hörendes Subjekt zu dezentralisieren, birgt die Beschäftigung mit den affektiven Potentialen von Klängen so nicht zuletzt auch ökologische Dimensionen.
Im Spektrum zwischen physikalischen Phänomenen, Bioakustik, Ambient, Flicker, Brain Entrainment, Binaural Beats, Biofeedback, Psychoakustik, Neo-Psychedelik, hypnotischer Repetition, Noise und Subbass-Vibrationen verschiebt CTM 2015 mit dem Thema Un Tune den Schwerpunkt von Fragen der Repräsentation und der kulturellen Bedeutung hin zu Fragen nach dem Gebrauch und den Funktionsweisen von Klang und Musik als affektive Kräfte: Im Spektrum zwischen Physik und kultureller Semantik verlagert sich der Fokus von der Frage "Was möchte Musik bedeuten?" hin zu "Welche Wirkungen haben Klang und Frequenzen?".
Eine ausführliche Beschreibung des Un Tune Themas gibt es auf der CTM-Festival-Webseite
Einsendebedingungen
Der Call unterliegt keinen geographischen Beschränkungen. Einsendungen von Künstlern und Künstlerinnen aus allen Teilen der Welt sind ausdrücklich erwünscht. Die eingereichten Arbeiten müssen neu und dürfen noch nicht realisiert sein. Eine gute Beschreibung des Vorhabens erleichtert die Beurteilung durch die Jury. Einreichungen sollten in Englisch verfasst sein und folgende Materialien enthalten:
- einen tabellarischen Lebenslauf (PDF)
- eine Projektbeschreibung (PDF) mit Erläuterung des Bezugs zum Thema des Calls
- wenn möglich, Skizzen, Bildmaterial, Audiomaterial (Bitte online bereitstellen)
- ein knapper Umriss des zur Realisation des Projektes notwendigen technischen Bedarfs.
Für die Einsendung bitte ausschließlich untenstehendes Online-Formular verwenden. Unvollständige oder verspätete Einsendungen werden nicht berücksichtigt.
Zeitplan und Deadline
- Einsendeschluss: 31. August 2014
- 10. September 2014: Bekanntgabe des Juryentscheids
- September 2014 – Januar 2015 Produktionsphase mit zwischenzeitlichem Arbeitsaufenthalt in Berlin (nach Absprache)
- 23. Januar bis 1. Februar 2015 Aufführung beim CTM 2015 Festival
- Februar 2015 Sendung bei Deutschlandradio Kultur – Klangkunst
- Herbst 2015 Präsentation durch ORF
Jury
Die fünfköpfige Jury setzt sich aus internationalen Künstlern, Kuratoren und Journalisten zusammen und wird mit Bekanntgabe des Ergebnisses veröffentlicht.
Budget
Die ausgewählten Arbeiten werden je mit einem Produktionsbudget/Honorar von 5000 € ausgestattet. Zudem werden die Realisierungskosten für die Aufführungen beim CTM Festival sowie eventuell beim ORF musikprotokoll im steirischen herbst übernommen. Falls erforderlich werden Reisekosten sowie Unterkunft für die Künstler / Projektbeteiligten gestellt. Die Produktion der Arbeit wird durch Beratung und Hilfestellungen von Deutschlandradio Kultur und CTM Festival begleitet.
Partner
Deutschlandradio Kultur – Hörspiel / Klangkunst
Die wöchentliche Sendung Klangkunst (früher Hörspiel Werkstatt) gibt es seit Januar 1995 auf Deutschlandradio Kultur, dem Kulturprogramm des nationalen Hörfunks in Deutschland. Dieser Sendeplatz wurde eingerichtet, um die formalen Möglichkeiten des Hörspiels zu erweitern, neue Gattungen zu erproben und die Hörer mit hervorragenden Beispielen internationaler Klangkunst bekannt zu machen. Er umfasst die gesamte Bandbreite neuer Radiokunst vom experimentellen Hörspiel über Klangpoesie, Text-Geräusch-Collagen, Soundscapes, mehrsprachige Kompositionen bis hin zu elektronischen und digitalen Radio-Performances. Dabei kommt der internationalen Vernetzung und dem Austausch mit Radiokünstlern aus aller Welt eine wichtige Rolle zu. 

Klangkunst versteht sich als Laboratorium der Radiokunst mit einem möglichst breiten Spektrum an Klängen. Ausgangspunkt der Sendungen sind unterschiedlichste Stoffe und Themen aus der magischen Welt des Hörens. Dabei entstehen neue Verbindungen aus Klangdramaturgie, narrativen Strukturen, kompositorischen Bögen und den Besonderheiten des Mediums Radio. Klangkunst ist Mitglied der Ars-Acustica-Arbeitsgruppe der Europäischen Rundfunkunion (EBU).
Goethe-Institut
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland.
Es fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit. Darüber hinaus vermittelt das Goethe-Institut ein umfassendes Deutschlandbild durch Information über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben.
Mit dem Netzwerk aus Goethe-Instituten, Goethe-Zentren, Kulturgesellschaften, Lesesälen sowie Prüfungs- und Sprachlernzentren nimmt das Goethe-Institut seit über sechzig Jahren weltweit zentrale Aufgaben der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik wahr.
CTM – Festival for Adventurous Music & Art
CTM ist das führende Festival für innovative Popmusik, elektronische und experimentelle Musik im deutschsprachigen Raum. Mit einer Mischung aus Konzerten und Club-Veranstaltungen bespielt das Festival eine Reihe wichtiger Orte des Berliner Nacht- und Kulturlebens und präsentiert die international herausragenden Künstler des Jahres in Verbindung mit Ausstellungen, Gesprächen, Filmvorführungen und Workshops. International intensiv vernetzt und stets im engen Kontakt mit Künstlern, Professionals und Publikum tritt CTM mit seinen vielfältigen ganzjährigen Aktivitäten für eine lebendige und künstlerisch innovative Musikkultur ein. Mit dem Festival und darüber hinaus ist CTM eine Plattform des Nachdenkens über Musik, ihre gesellschaftliche Relevanz und die Rahmenbedingungen in der sie entsteht.
Mit dieser Ausrichtung und als Partner des parallel stattfindenden internationalen Festivals für Kunst und digitale Kultur transmediale reicht die Ausstrahlung des CTM weit über den Musikkontext hinaus und findet große Resonanz unter Kreativen aus allen Bereichen.
ECAS – European Cities of Advanced Sound / ICAS – International Cities of Advanced Sound
Das durch die Europäische Kommission im Programm Kultur geförderte Projekt Networking Tomorrow's Art for an Unknown Future ist eine Initiative von ECAS – European Cities of Advanced Sound, einem Zusammenschluss von europäischen Mitgliedern des internationalen Netzwerks ICAS – International Cities of Advanced Sound. 30 Organisationen und Festivals auf 4 Kontinenten haben sich hier zusammengeschlossen, um mit gemeinsamen Projekten, Diskurs und gegenseitigem Support künstlerische Entwicklungen an den Schnittstellen von Musik, Kunst, Technologie und Gesellschaft zu fördern. Wichtige Ziele sind darüber hinaus der Wissensaustausch, Capacity Building, Best Practice und gemeinsame kulturpolitische Arbeit. Für den Zeitraum von 2010 bis 2015 stellt ECAS mit dem Projekt Networking Tomorrow's Art for an Unknown Future eine kollaborative europäische Plattform für neue Formen der experimentellen künstlerischen Arbeit mit Klang, Musik und aktuellen Technologien. Neben der Förderung einer kritischen künstlerischen Praxis möchte das Projekt Strukturen neu denken, die diese Praxen tragen und unterstützen. Dazu realisiert ECAS Konferenzen und Arbeitstreffen, initialisiert Co-Produktionen und vergibt Residenzen und Arbeitsaufträge an Künstler und Forscher.
Ö1 Kunstradio
Ö1 Kunstradio widmet sich seit 1995 der experimentellen Radiokunst. Die Sendung hat seitdem viele künstlerische Projekte, die das Radio mit materiellen, immateriellen und öffentlichen Räumen vernetzen realisiert. Kunstradio fungiert für Künstler/innen als Schnittstelle zu den Produktions- und Sendemöglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
ORF musikprotokoll im steirischen herbst
Österreichs Festivalplattform für zeitgenössische und experimentelle Musik. Das musikprotokoll fungiert als eine Art Labor, in dem – mit allem künstlerischen Risiko – das kundschafterhafte Aufsuchen der neuen Entwicklungen und Trends gemeinsam mit dem Publikum betrieben wird. Von Orchestermusik – mit dem ORF Radio Symphonieorchester Wien –, Musik für Ensembles und Kammermusik zu Performance und Klanginstallation reicht wie selbstverständlich das herausfordernd heterogene Feld der in seinen Nuancen vorgestellten Genres, in vielen Fällen mit eigens für das Festival entwickelten und produzierten Arbeiten.
Inhaltlich ist das Festival der zeitgenössischen und experimentellen Musik und intermedialen Spielformen gewidmet, deren aktuelle künstlerische Tendenzen und ihre herausragenden Vertreter/innen vorgestellt werden.
Das 1968 von Emil Breisach gegründete musikprotokoll wird jährlich vom Österreichischen Rundfunk veranstaltet. Es ist eine Koproduktion seiner beiden Programme Radio Österreich 1 und Radio Steiermark, in denen die aufgeführten Werke gesendet werden, in Kooperation mit dem Festival steirischer herbst.