"Wenn man an einen Betonkopf stößt, dann stößt man an einen Betonkopf"

31.03.2011
Der Autor und Sinologe Tilman Spengler, dem die chinesische Führung die Einreise zur Ausstellungseröffnung "Kunst der Aufklärung" in Peking verweigert hat, erklärt sich diesen Schritt mit der Tatsache, dass er auf den späteren Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo im vergangenen Jahr die Laudatio zur Verleihung der Hermann-Kesten-Medaille gehalten hat.
"Mir fällt kein anderer Grund ein", sagte Spengler. Zwar habe es auf einer Pressekonferenz in Peking geheißen, das habe nichts damit zu tun. Er sei trotzdem kein Freund des chinesischen Volkes. "Aber das Einzige, was ich mir noch vorzuwerfen habe gegenüber dem chinesischen Volk, ist, dass ich vor drei Wochen vor dem Generalkonsulat in München falsch geparkt habe – aber das kann das chinesische Volk eigentlich nicht so beleidigt haben", sagte Spengler.

Das Auswärtige Amt, mit dessen Delegation Spengler einreisen sollte, habe getan, was es habe tun können. "Wenn man aber irgendwie an einen Betonkopf stößt, dann stößt man an einen Betonkopf", so der Autor.

Spengler zeigte Verständnis für den Vorwurf, mit der Ausstellung von Werken aus Dresdner, Berliner und Münchner Museen schmücke sich die Führung in Peking nur. Andererseits brauche "diese chinesische Regierung" so viel Aufklärung, wie sie kriegen könne im Augenblick. "Und wenn wir die Möglichkeit haben, da irgendwie so ein paar Schneeflocken hineintragen zu können, dann sollten wir das machen", sagte Spengler.

Das vollständige Gespräch mit Tilman Spengler können Sie bis zum 31.8.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.