Welttag des Radios

"Gibt's da auch 'nen Stream?"

Schalter am Radio für die Auswahl zwischen UKW, KW, MW und AFC
Schalter am Radio für die Auswahl zwischen UKW, KW, MW und AFC © imago/stock&people/mmimages/Pixeller
Von Sandro Schroeder · 13.02.2017
Das UKW-Radio wird wohl aussterben. Das ist die traurige Nachricht am Welttag des Radios. Immer mehr Menschen hören Radio inzwischen digital. Doch Überraschung! Volontär Sandro Schroeder erklärt, warum das Radio dadurch lebendiger denn je ist.
Welt-Radio-Tag: Da denke ich zuerst an olle UKW-Radios. An rauschige, kratzige Aufnahmen, vielleicht sogar an historisches Material. Klischee, ich weiß. Aber so ein analoges Empfangsgerät ist in meinem digitalen Alltag ungefähr so zeitgemäß wie ein Telefon mit Wählscheibe.
"Ich habe mir gestern ein UKW-Radio gekauft." Dieser Satz ist für viele Mitt-Zwanziger wie mich einfach sehr unwahrscheinlich, so wie die Aussage: "Ich war gestern in der Videothek und hab' mir eine schöne VHS-Kassette ausgeliehen."
Deswegen habe ich auch gar kein UKW-Radio. Warum auch? Meine Generation hat stattdessen digitalen Anschluss. Und der muss sich nicht an Sendetermine und Programm-Abläufe halten.

Eine Radio-Welt aus Streams und Podcasts ist individueller

Wenn ich Freunden ein Radiostück empfehle, dann fragen die nicht: "Zu welcher Uhrzeit, auf welcher Frequenz?" Stattdessen werde ich meistens gefragt: "Gibt’s 'nen Stream?", "Hast du nen Link?". Fragen, die auch meine Eltern und selbst meine Großeltern immer häufiger stellen. Und die das olle UKW nicht beantworten kann.
Außerdem ist meine Radio-Welt aus Links, Streams und Podcasts viel individueller. Weil ich die Sendetermine und Programm-Abläufe quasi selbst bestimmen kann. Sondern auch, weil ich finde: Viel zu oft klingt UKW-Radio nach einer Armlänge zwischen Machern und Publikum.
Diese Lücke schließen US-amerikanische Podcasts, die mich persönlicher, menschlicher ansprechen. Und auch das ist meine schöne neue Radio-Welt: Ich habe heute tatsächlich weltweiten Empfang.
Und: Ich bin mein eigener Programmdirektor.
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