Weltstar und moralische Instanz

22.02.2012
Unter dem Titel "Charlie, the Bestseller" zeigt das Deutsche Filminstitut in Frankfurt am Main eine Ausstellung über Charlie Chaplin. Er sei "der erste Weltstar der Filmgeschichte" gewesen und sei bis heute "eine Ausnahmeerscheinung", sagt die Direktorin des Instituts, Claudia Dillmann.
Den Erfolg von Chaplin liege in seiner Figur des "Tramps", die "auf der ganzen Welt geliebt worden ist", so Dillmann. Die Menschen hätten sich "mit diesem charmanten, witzigen und manchmal eben auch sehr traurigen 'Tramp' sehr stark identifiziert."

Chaplin habe die Figur nicht nur als ungeschickten Tölpel, sondern 1914 zunächst "als anarchischen Typen" angelegt, erklärt Dillmann. Im Laufe der Zeit habe er ihn "weiterentwickelt hin zu einer Art moralischen Instanz".

So spiele Chaplin häufig einen Obdachlosen, der von der Gesellschaft ausgestoßen sei, aber dennoch "seine Würde bewahrt, der Mitleid hat mit anderen, denen es nicht so gut geht, der sich Kindern und Frauen gegenüber sehr zärtlich und zugewandt verhält". Ihm gelinge es, "in uns auch all diese Gefühle des Mitleids und Wohlwollens zu wecken mit diesen Außenseitern der Gesellschaft".

Sie können das vollständige Gespräch mit Claudia Dillmann mindestens bis zum 22.07.2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio