Weltbevölkerungsbericht

"Wir müssen in soziale Bereiche investieren"

Palästinensische Schülerinnen stehen auf den Hof ihrer Schule in Gaza-Stadt.
Verlorene Generation? Palästinensische Schülerinnen auf dem Hof ihrer Schule in Gaza-Stadt. In der Gruppe der Zehn- bis 24-Jährigen haben Mädchen in vielen Ländern deutlich weniger Chancen als ihre männlichen Geschlechtsgenossen. © picture alliance / EPA / Mohammed Saber
Moderation: Nana Brink und Korbinian Frenzel · 18.11.2014
Der Weltbevölkerungsbericht hält dramatische Zahlen parat: Die Altersgruppe der Zehn- bis 24-Jährigen wächst besonders stark. Vielerorts seien sie eine "lost generation", für die es keine Perspektiven gebe, sagt Michael Herrmann vom UN-Bevölkerungsfonds.
Der neue Bericht des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UN) spricht von 1,8 Milliarden jungen Menschen zwischen zehn und 24 Jahren, die unseren Globus bewohnen. Das sind knapp ein Viertel der gesamten Weltbevölkerung.
Doch gerade diese junge Generation, der eigentlich alle Türen offen stehen sollten, ist in vielen Ländern dieser Erde eine "lost Generation" ohne Bildung, ohne Arbeit, ohne Teilhabe, sagte Michael Herrmann, Senior Berater beim UN-Bevölkerungsfonds. Und er warnte:
"Die haben unglaublich viel Energie. Und wenn sie diese Energie nicht produktiv in die Gesellschaft einbringen können, durch Beschäftigung, durch Arbeit, durch Integration, durch Partizipation im sozialen, kulturellen und politischen Leben, dann kann sich das natürlich auch anderweitig entladen." Und daraus könne - wie etwa in den palästinensischen Gebieten - schnell Wut werden, weil den jungen Menschen keine Perspektive geboten werde, erklärte Herrmann.
Gesucht: Perspektiven für junge Menschen
Gebraucht werde deshalb nicht nur eine ordentliche Wirtschaftspolitik, sondern vor allem auch eine durchdachte und unterstützende Sozialpolitik. "Wir müssen in soziale Bereichen investieren, in Bildung, in Humankapital, in Gesundheit." Vernachlässigt werden dürfe auch nicht die "sexuelle und reproduktive Gesundheit".
Dies betreffe hauptsächlich Mädchen und junge Frauen, die, vor allem in Entwicklungsländern oder auch in einigen arabischen Ländern oft schon im Teenager-Alter verheiratet würden, jung bereits mehrere Kinder hätten und somit noch weniger in den Genuss einer guten Bildung und Ausbildung kämen als Jungen und junge Männer. Sie speziell bräuchten Unterstützung.
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