Wave-Gotik-Treffen in Leipzig

Im Dunkeln unter sich

Besucher des Wave Gotik Treffens (WGT) gehen mit einem kleinen Mädchen an der Hand über das Veranstaltungsgelände agra in Leipzig.
Besucher des Wave-Gotik-Treffens in Leipzig © pi
Mark Benecke im Gespräch mit Matthias Wegener  · 13.05.2016
Wie eine Familienfeier erlebt der DJ Mark Benecke das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, das gestern begonnen hat. Es ist das 25 Jubiläum des Szenetreffens, das aber auch junge Leute anlockt.
Schwarz gewandete Gestalten, düstere Musik - gestern Abend wurde in Leipzig das Wave-Gotik-Treffen eröffnet. Es ist diesmal eine Jubiläumsausgabe, denn das Festival findet nun zum 25. Mal statt. Neben zahlreichen Konzerten gibt es auch ein großes Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Lesungen und Vorträgen.

Familienstimmung bei Gotik-Fans in Leipzig

"Es ist so eine ganz familiäre Stimmung" sagte Mark Benecke als ausgewiesener Kenner der Wave-Gotik-Szene im Deutschlandradio Kultur. Er ist Kriminalbiologe, Politiker, Musiker und legte als DJ beim Festival auf.
Der Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke, im Hintergrund ein menschliches Skelett.
Der Kölner Mark Benecke ist der berühmteste Kriminalbiologe Deutschlands. Sein Faible für Insekten, die Leichen besiedeln, hat ihm den Spitznamen «Dr. Made» eingebracht.© dpa/ picture-alliance/ Oliver Berg
"Viele Leute fühlen sich im Alltag von den sogenannten bunten Menschen ein bisschen schräg angeguckt." Im dunklen Leipziger Vergnügungspark sehe man nun überall Gleichgesinnte und fühle sich gleich wie zuhause. "Das ist vielleicht so wie die gute Sorte eines Familienfestes, wo man endlich mal wieder seine 90 Cousins, Nichten, Enkel, Verwandten und sonstigen Freunde sieht und so geht mir das auch."

Mark Benecke als Schokoladenmann mit Knicklichtern

Benecke widersprach, dass die Szene inzwischen in die Jahre gekommen sei. Er sorge gezielt dafür, dass auch Musik aus den letzten 10-15 Jahren aufgelegt werde und nicht alles beim Alten bleibe. "Man kennt das ja aus dem Kleingärtnerverein, aus der Politik und von überall her." Deshalb habe er auch zur Eröffnung die verpönten Knicklichter verteilt, die bunt seien und Nachts leuchteten. "Das möchte man natürlich nicht als Gruftie." Er sei wie ein Schokoladenmann durch die Zuhörer geschlichen. "Und sieh einer an, alle Knicklichter waren weg." Durch solche Gags, Vorträge und die Konzerte sorge er dafür, dass das Festival auch für die Jüngeren cool sei. "In Wirklichkeit kommen die auch nach, nur die Älteren merken das nicht."
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