Was darf der Karneval?

"Ein Panzer ist keine Satire"

Ein Panzer mit der Aufschrift "Ilmtaler Asylabwehr" nimmt am 7. Februar 2016 an einem Faschingsumzug in Reichertshausen im Landkreis Pfaffenhofen in Bayern teil Die Behörden ermitteln nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
Ein Panzer mit der Aufschrift "Ilmtaler Asylabwehr" nimmt am 7. Februar 2016 an einem Faschingsumzug in Reichertshausen im Landkreis Pfaffenhofen in Bayern teil Die Behörden ermitteln nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung. © picture alliance / dpa / Florian Simbeck
Hans Leyendecker im Gespräch mit Max Oppel · 08.02.2016
Flüchtlingshetze im Karneval? Am Wochenende gab es dazu Kostproben in mehreren Faschings-Hochburgen: Unter anderem war ein Panzer zur "Asylabwehr" zu sehen. Wenn sich Karnevalsaktivitäten gegen Menschen in Not richteten, sei das "widerlich", meint dazu der Journalist Hans Leyendecker.
Sie sollen aufrütteln, politisch sein, auch mal verstören – aber vor allem sollen sie lustig sein: Die Motiv-Wagen im Straßenkarneval. Viele davon müssen heute beim Rosenmontags-Umzug wegen Sturmwarnungen in der Garage bleiben.
Am Wochenende gab es aber Kostproben in mehreren Faschings-Hochburgen: Ein Panzer zur "Asylabwehr" war da zu sehen, oder auch Flüchtlinge als Heuschrecken-Plage dargestellt – der Flüchtlingsstrom als Pulverfass, auf dem wir alle sitzen.
Klagen wegen Volksverhetzung sind eingereicht. Und wir fragen uns: Ist das Narrenfreiheit – oder muss das weg?
Der Journalist Hans Leyendecker, selbst Jeck, gibt eine klare Antwort: "Ein Panzer ist keine Satire" – ein solcher Wagen überschreite die Grenze der Narrenfreiheit. Mehr noch, er habe mit der Karnevalsidee nichts zu tun. "Das sind einfach nur Idioten, die das machen. (...) Das finde ich einfach nur widerlich", sagt Leyendecker.
Beim Karneval richte sich der Spott gegen die Obrigkeit. Wen gegen "kleine Leute, die in Not sind", agiert werde, sei das einfach nur erbärmlich.
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