"Von Menschen und Göttern"

Gesehen von Anke Leweke · 15.12.2010
Algerien, Mitte der neunziger Jahre: In einem Kloster in den Bergen führen neun französische Mönche ein friedliches, asketisches Leben. Harmonisch leben sie mit der islamischen Bevölkerung zusammen, besuchen deren rituellen Feste, setzen sich mit dem anderen Glauben auseinander. Zudem versorgen sie die arme Landbevölkerung medizinisch und mit Hilfsgütern.
Als in der Nähe des Klosters eine Gruppe von Ausländern von islamistischen Rebellen getötet wird, spüren die Mönche, dass sie hinter ihren Mauern nicht mehr sicher sind. Nach einer langen und verzweifelten Diskussion beschließen sie dennoch zu bleiben, weil sie jetzt an diesem Ort am meisten gebraucht werden.

Xavier Beauvois' Film beginnt mit einem multikulturellen Zusammenleben, das heutzutage fast utopisch scheint. Die Mönche in diesem Film möchten nicht missionieren, sondern - wie es ihr Glaube vorschreibt - uneigennützig helfen. Auch stehen sie dem Islam und seinen Traditionen aufgeschlossen gegenüber.

Die Harmonie dieses Zusammenlebens geht auch auf die Bilder über. Als der Konflikt größer wird, behält der Film seine Ruhe, so wie eben auch seine Helden die Ruhe bewahren. "Von Göttern und Menschen" bezieht keine Position, Xavier Beauvais möchte die Religionen nicht gegeneinander ausspielen. Vielmehr geht es in seinem Film um eine uneingeschränkte Solidarität im Zeichen des Terrors.

Frankreich 2010. Regie: Xavier Beauvois. Darsteller: Lambert Wilson, Michael Lonsdale, Olivier Rabourdin, Philippe Laudenbach. FSK: ab 12. Länge: 120 Minuten

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