Von anno dazumal bis heute

Berliner Erfindungen

Horst Zuse ist der Sohn von Konrad Zuse, dem Erfinder der ersten programmierbaren Rechenmaschine: Hier steht er vor einem funktionellen Nachbau des Z3, dem dritten Rechner seines Vaters. Das Original der Rechenmaschine wurde 1943 bei einem Bombenangriff zerstört.
Horst Zuse ist der Sohn von Konrad Zuse, dem Erfinder der ersten programmierbaren Rechenmaschine: Hier steht er vor einem funktionellen Nachbau des Z3, dem dritten Rechner seines Vaters. © picture alliance / dpa
Von Peter Kaiser · 27.05.2015
Warum melden die in Berlin lebenden fast 1000 Erfinder pro Jahr drei Mal mehr Patente an als die Tüftler in Stuttgart? Weht da in der Berliner Luft womöglich etwas mit, das Innovationen möglich macht? Diesen Fragen geht der Länderreport aus der deutschen Hauptstadt nach.
Will man der Frage nach dem Warum und Woher der vielen Berliner Erfindungen nachgehen, reicht ein Tag, der früh beginnt. Denn oft betritt schon lange vor dem Einlassbeginn Horst Zuse das Berlin-Kreuzberger Technikmuseum. In der Hand hat er einen Beutel mit Bauteilen und Werkzeugen.
Horst Zuses Ziel ist der Original-Nachbau des Zuse 3, kurz: Z3, im 1. Stock. Den weltweit ersten Computer baute sein Vater, Konrad Zuse, in der Berlin-Kreuzberger Methfesselstraße. Der Nachbau des Z3 aber ist noch nicht ganz fertig.
Horst Zuse: "Da sind ungefähr 2500 blaue Relais drin, genauso wie die alten, und da sind über 4000 Leitungen."
Der rund eine Tonne schwere Z3 mit seinen drei mannshohen Speicherschränken und der Kontrolleinheit aus dem Baujahr 1938 arbeitet schon nach modernsten Prinzipien.
Horst Zuse: "Binäres Zahlensystem, Gleitkomma, getrenntes Rechenwerk, Speicherwerke."
Was aber war der Anlass für Konrad Zuse eine Rechenmaschine wie diese zu bauen?
Horst Zuse: "Er war im Studium Bauingenieurwesen. Da müssen Sie wahnsinnig viel rechnen. Statik von Gebäuden, die dürfen nicht zusammenfallen. Also muss die ganze Statik durchgerechnet werden. Er war dann bei den Henschel-Flugzeugwerken, und da mussten Flügelberechnungen gemacht werden. Die Ingenieure dort sind schon lange verzweifelt, weil das konnte man bis dahin nur mit einfachsten Tischrechenmaschinen machen, mit Rechenschieber und den Logarithmentafeln. Da sagte er sich, nee, das muss automatisch gehen. Das waren ja Rechenbüros, die hatten meist 100 Mädels, und ein zweites auch noch, dann haben die wochenlang gerechnet. Und wenn sich was geändert hat, dann mussten die noch mal rechnen.
Also erklärte 1935 der 25-Jährige den Eltern, bei denen er wohnte:
Horst Zuse: "Ich habe gekündigt, ich brauche das Wohnzimmer, ich will eine vollautomatische Rechenmaschine bauen. Und die Eltern sagten ja, und die haben ihn unterstützt."
Das "mechanische Gehirn" Z1 war ein Monster mit Blechschaltun-gen. Z2 schaltete schon per Relais, Z3 war der erste funktionsfähige PC der Welt. Die spätere "Zuse KG" baute bis 1964 Compu-ter, mit dem Z25 ging die Firma pleite. Am 18. Dezember 1995 starb Konrad Zuse. Und sah noch, was er vollbracht hatte.
Konrad Zuse: "Selbstverständlich erfüllt mich das mit einer gewissen Genugtuung, dass meine Ideen damals richtig waren."
Horst Zuse, der emeritierte Informatikprofessor, macht mit einem Beispiel deutlich, wie ungemein rasant die Entwicklung vom Z3 zu modernsten Hand-Computern, etwa einem Smartphone ist.
Horst Zuse: "Auch ein Smartphone ist ein Rechner, die arbeiten auch mit Bits. Wenn Sie das Wischen machen, das Bild muss ja jederzeit neu berechnet werden, das geht so langsam rüber, aber immer ist es noch da, es wird nicht zerstört, und das nächste folgt, also ungefähr 5000 bis 6000 von diesen Z3 bräuchten Sie nur für diese Operation."
Der Weg vom Technikmuseum ist nicht weit bis zum DIN-Gebäude nahe des Zoologischen Gartens. Hier ist die 2. Beispiel-Erfindung, die DIN, DEUTSCHE INSTRUSTRIE-NORM. Was sich hinter der DIN verbirgt, erklärt DIN-Pressesprecherin Andrea Schröder.
"Das DIN, das Deutsche Institut für Normung, wurde 1917 gegründet. Wir sind also bald 100 Jahre alt. Und die ganze Normungsbewegung hatte ursprünglich ihren Beginn in der Industrialisierung. Damals hat es begonnen, dass eine Vielzahl von Produkten in gleicher Art und von gleicher Qualität hergestellt werden konnten. Und es ging eben auch darum Aufgaben auf unterschiedliche Hersteller zu verteilen. also Fabrik A macht die Schraube, B die Mutter. Und diese arbeitsteilige Produktion hat es erforderlich gemacht, dass auch die zeichnerischen Vorlagen einen Standard definie-ren, so dass das Teil A auch zum Teil B passt. Die Industrialisierung hat auch dafür gesorgt, dass die Normungsbewegung ins Rollen kam."
Das Paradebeispiel für die DIN ist der Container als übergroßes Warenpaket. Hier sind die Normen - ein Zitat - der Reisepass. Denn die Maße der Container sind weltweit gleich, sonst …
"... könnten sie nicht gestapelt werden, bis zu neun Etagen übereinander. Und der Kran hätte ein Problem anzugreifen, und das wäre auch nicht möglich in allen Teilen der Welt. Und somit ist für uns der Container das Sinnbild des Welthandels."
DIN-Normen gibt es überall: im Maschinenbau, der Luft- und Raumfahrt, Informationstechnik, Umweltschutz, Bauwesen, Optik, Feinmechanik...im Jahr 2012 waren weltweit 33.149 DIN-Normen gültig. Und die Experten arbeiten weiter.
"Wir befassen uns auch mit Themen wie Energiewende. Beispielsweise im Bereich der Off-Shore-Windenergie, aus Verbrauchersicht sind alle Themen sehr relevant, die mit Datenschutz zu haben. Auch da kommen Normen ins Spiel. Autonomes Fahren ist ein Thema, mit dem sich DIN befasst. Smart City ist die Stadt von morgen."
Carsten Kaufmann: "So, ich mache jetzt noch mal Licht, so zum Raussuchen. - Wir sind hier im Raum hinter unserer Recherchehalle (...) von der Deutschen Patent-sammlung. Fängt an mit der ersten Schrift 1877. Wir gehen mal an das Regal, wo wir das Patent von Reinhold Burger zur Thermoskanne finden."
Zur dritten Berliner Beispielerfindung sind es nur ein paar Hochbahn-Stationen zurück nach Kreuzberg, zum Deutschen Patentamt. Hier öffnet Mitarbeiter Carsten Kaufmann das Papierarchiv.
Carsten Kaufmann: "Das Patent von Herrn Burger ist in der Sektion A Allgemeiner Haushaltsbedarf. Hier haben wir es. Das Patent mit der Nummer 170057.
Von wann ist das Patent?
Kaufmann: "Herr Burger hat das angemeldet am 1. Oktober 1903, veröffentlicht wurde es am 25. April 1906. - Das Patent besteht aus einer Seite Beschreibung, und einer Seite mit Figuren. Einmal eine Draufsicht von oben auf die Thermosflasche, und eine Schnittdarstellung durch die Thermosflasche hindurch. Hier ist die doppelte Wand, da ist dann Vakuum drin, dass es zu keiner Wärmeleitung kommt, dann wird auch eine Innen-wand verspiegelt sein, um die Wärmestrahlung zu minimieren."
Burger, 1941 im Reichsrundfunk: "Da diese und jene Flasche nicht den Anforderungen genügten, prüfte ich in Ermangelung von flüssiger Luft die Brauchbarkeit der Gefäße mit heißem Wasser."
Sagt der Erfinder der Thermosflasche, der Berliner Reinhold Burger, 1941 im damaligen "Reichsrundfunk".
Kaufmann: "Das, was Herr Burger hier erfunden hat, und wofür er auch Patentschutz genießt, ist, wie diese Elemente, oder wie hat er das genannt, Plättchen oder dergleichen, dass die auf einen Draht aufgefädelt sind, so dass sie nicht verrutschen können. Das hat dann wahrscheinlich die Alltagstauglichkeit dieses Gefäßes verbessert."
Reinhold Burger wurde 1866 in Glashütte, Landkreis Teltow-Fläming als Sohn eines Glasfabrikarbeiters geboren. Glas war sein Lebenselement. Nach Aufenthalten in den USA gründete er 1894 die erste Glasinstrumentenfabrik in Berlin. Im Laufe der Jahre wurden hier Wasserstandsröhren erfunden, das Thermometer, Laborgefäße, Kaltrotlicht-Lampen, und - die Thermosflasche.
Computer, DIN-Norm, Thermoflasche...nur drei der vielen Berliner Erfindungen. Die 4. nahezu heute vergessene, ist das Kaiserpano-rama des Berliners August Fuhrmann. Vom Vorläufer des Kinos gibt es heute nur wenige. Im Berliner Stadtmuseum jedoch, gut 30 Minuten Fahrtzeit vom Patentamt entfernt, wird man fündig.
Sebastian Ruff: "Das Kaiserpanorama ist zuallererst ein Betrachtungsmöbel für Stereofotografie, also für dreidimensionale Fotografie des 19.Jahrhunderts."
Sebastian Ruff ist der Sammlungskurator im Stadtmuseum Berlin.
"Der Siegeszug der Fotografie war ja Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr aufzuhalten, und man experimentierte aller Orten mit neuen technischen Verfahren. So auch mit der sogenannten Stereofotografie, also der Überlagerung von zwei Fotografien, um eine räumliche Tiefe zu erzeugen. Und solch ein Möbel zur Betrachtung solcher Stereofotografien sehen wir hier vor uns."
Was für ein sinnliches, was für ein vergessenes Vergnügen. Das große, fassähnliche Möbelstück mit 25 Gucklöchern, 25 Stühlen.
Sebastian Ruff: "Man nahm Platz auf einen Stuhl, und konnte sozusagen alle Welt bereisen, die neuesten Neuigkeiten erfahren, das war eine ganz neue begeisternde Erfahrung für die Menschen. Es ging eigentlich vor allem darum, die Welt mit der Welt bekannt zu machen. So lautete der Slogan des Kaiserpanoramas, dass man jedem in seiner Stadt, in seinem Kaiserpanorama sozusagen, die Möglichkeit eröffnete in die Welt hinauszureisen, die neuesten Entdeckungen zu machen, den Antarktisforschern über die Schultern zu schauen, in den tiefsten Dschungel zu reisen, also alles das, was heute in Reiseberichten, im Fernsehen sieht, war da schon angelegt."
1883 wurde das 1. Kaiserpanorama in Berlin eröffnet. Bald stan-den in 250 Städten Kaiserpanoramen, in denen rund 100 000 ste-reoskopische Bilder zirkulierten. Eine Bildserie dauerte im Umlauf rund eine halbe Stunde. Die Zeit der Kaiserpanoramen war kurz.
Sebastian Ruff: "Dann lernten die Bilder laufen, und das war sozusagen auch der Sargnagel für das Kaiserpanorama, und für viele andere Spielarten der Fotografie. Spätestens ab den 1930, 1940er Jahren war das völlig aus der Mode gekommen, und auch die Berliner Filiale des Kaiserpanoramas musste dann 1939 schließen."
Dann gab es das Lichtspieltheater, Kino, auf dessen Entwicklung auch die Berliner Brüder Skladanowsky größten Einfluss hatten.
Markus Schulte: "Hier würde ich zum Beispiel ein Gebäude hören, also akustisch, dass da ein Gebäude ist. Ich würde auch eine Bushaltestelle hören, das hört man, das klingt ja auch anders hier."
Das Kaiserpanorama, später das Kino, diese Erfindungen waren für die Sehenden. Für die anderen, die Blinden, führt das fünfte Beispiel nach Berlin-Steglitz, zum Deutschen Blinden-Museum, das in diesem Jahr 125 Jahre alt wird.
Die aktuelle Ausstellung etwa ist auch für Sehende sehenswert. Betitelt wird die Schau mit "Sechs Richtige". Gemeint ist nicht ein Lottogewinn, sondern die Sechs-Punkte-Blindenschrift, die 1825 der damals 16jährigen Franzose Louis Braille entwickelte. Die Aus-stellung aber hat viel mehr zu bieten. Etwa die Erfindung des Berliner Blindenlehrers Oskar Picht.
Olaf Hentschel: "Oskar Picht hat die erste gebrauchsfähige Punktschriftmaschine erfunden, ich glaube 1899. Und dann bis 1932 diese erste Erfindung ausgebaut und verschiedene andere Modelle auf den Markt gebracht. Und im Jahre 1919 hat er auch den ersten Streifenschreiber erfunden, Stenographieschreiber, also Stenographiemaschine wie für Sehende, bloß in Punktschrift."
Sagt Olaf Hentschel vom Berlin-Steglitzer Blindenmuseum. Und Markus Schulte, der gerade das Blindenmuseum besucht, setzt sich an ein solches historisches Modell...
Markus Schulte: "Also die Blindenschrift besteht ja aus Punkten. Und man findet auf dieser Schreibmaschine auch sechs Tasten, und mit Hilfe dieser Tasten würde man die verschiedenen Punktkombinationen, also die verschiedenen Buchstaben, die aus verschiedenen Punktkombinationen gebildet werden, bilden. Zum Beispiel A wäre der erste Punkt hier oben, B wären dann die ersten beiden untereinander, dann gibt es auch die Leertaste in der Mitte, B sind dann die ersten beiden Punkte, das C wäre dann der erste und der vierte Punkt, also waagerecht die beiden nebeneinander , ja, und das D wäre zum Beispiel der erste, vierte und fünfte Punkt, da werden dann immer weiter aus den Kombinationen Buchstaben gebildet. Punktkombinationen, die man jetzt hier hat, aus den sechs Punkten."
Obwohl selbst nicht blind, entschied sich Oskar Picht 1897 für den Beruf des Blindenlehrers. 2 Jahre später entwickelte er die erste brauchbare Punktschrift-Bogenmaschine, in den folgenden Jahren erfand er andere Maschinen, wie etwa eine Stenomaschine für Blinde. Am 15. August 1945 starb er in Potsdam.
Der Nachmittag des Tages, der dem besonderen Flair der Erfinder-stadt Berlin gewidmet ist, könnte in Berlin-Weissensee sein sechstes Ziel finden. Denn hier, auf dem größten jüdischen Friedhof in Europa, liegt Jaques Josef, im Berliner Volksmund "Nasenjosef" genannt.
Christian Bahr: "1905 hat er seine sehr bahnbrechende Methode der endonasalen Rinoplastik veröffentlicht. Und seither sprechen wir von der Nasenchirurgie, die auf Jaques Joseph zurückgeht. Er war 100 Prozent Pionier in seiner Arbeit. Und bahnbrechend für alle nachfolgenden Chirurgen."
Christian Bahr ist plastischer Chirurg und Bildhauer.
Jacques Joseph wurde 1865 im preußischen Königsberg geboren. Er arbeitete 1892 an der Berliner Universitätspoliklinik, bis ihn die Gesichtsverletzten des 1. Weltkriegs als Sanitätsoffizier herausfor-derten. Diese von Alfred Döblin als "Mondlandschaft des Todes" bezeichneten Gesichter wiederherzustellen, ließ ihn Hilfsmittel für die Chirurgen erfinden.
Christian Bahr: "Der Joseph ist ein Instrument, mit dem sich relativ leicht die Schleimhaut vom Knorpel in der Nasenscheidewand trennen lässt. Aber es gibt auch den Josephhaken, und es gibt auch ein Joseph-Nasenmeter, ein Messinstrument, um den Neigungswinkel der Nasen zu erfassen, und es gibt auch eine Joseph-Schere."
Doch Jaques Joseph erfand nicht nur die Werkzeuge, um entstellte Nasen zu richten, er erfand die medizinische Disziplin der Schön-heitschirurgie. In der Weimarer Republik war er einer der bekann-testen Chirurgen weltweit. Dabei zahlten Patienten nach ihren Vermögensverhältnissen, wie der rasende Reporter Egon Erwin Kisch im Essay "Das Haus der veränderten Nasen" berichtete.
"Der Herr Professor muss wissen, wie reich einer ist. Danach lässt er sich die Operation bezahlen. Er muss die Wesensart kennen, denn danach stellt er die Nase her. "Wünschen Sie eine kecke Nase", fragt Professor Joseph, "oder eine intelligente, eine kokette oder eine energische?"
Professor Briedigkeit: "Er starb ja dann im Februar 34, das heißt, quasi ein Jahr, nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren."
Und ihm sofort als Juden Berufsverbot erteilten. Doch zuvor half der begnadete Chirurg Tausenden Verstümmelten.
Professor Briedigkeit: "Wenn man so einen schwer Entstellten auf der Straße sah, dann wichen die Leute ihm aus, und viele waren, obwohl sie sonst vielleicht noch ganz fit waren, gar nicht mehr in der Lage ihren Beruf auszuüben. Wenn ein Lehrer mit fehlender Nase, mit einer Prothese aus Wachs, so was machte man damals, vor seine Klasse trat, der fühlte sich nicht mehr wohl."
Walter Briedigkeit ist selbst Schönheitschirurg. Er steht Grab am von Jaques Josef.
Langsam neigt sich der Tag, doch die Frage nach dem Ursprung der Erfinderlust in Berlin ist noch nicht beantwortet.
Gleichzeitig ist noch zu fragen, wie heute ein Erfinderleben ist? Ist das Erfinden leichter geworden oder schwerer? Überall, und hier?
Marijan Jordan: "Also wir sind eine sehr kreative Stadt. Und auch eine Stadt von Exoten mit diverses-ten Ideen, Kreativen. Wenn es um Designs geht, Kunst, da sind wir vorn."
Sagt Marijan Jordan, einer der Gründer des "Erfinderladens" am Prenzlauer Berg. Den "Erfinderladen" gibt es seit 17 Jahren.
Marijan Jordan: "Erfinderladen ist wie eine Galerie für zukünftige Ideen und Erfindungen. Und das Schöne ist, es kommen hier Leute mit einer Idee. Was passiert dann? Sie bekommen eine Geheimhaltungserklärung, dass wir das nicht verfolgen ohne sie, und dann spricht man also offen über das Thema halt, und dann sieht man was ist bis jetzt passiert? Ist das überhaupt neu und innovativ? Hat das überhaupt Potential oder nicht? Wie wäre die Strategie? Schutzrechte, Marken, wie würde eine Kleinserie ausschauen, Prototyp, Vermarktung, Vertrieb, also alles das können wir."
Und dann geht es zurück fast an den Anfang des Tages.
Marijan Jordan: "Bevor ich wirklich rausgehe in die Öffentlichkeit ist es nicht schlecht, dass man es schützt. Und da spielt dann das Patentamt eine Rolle. Wenn es dann passt, dann geht es in die Breite, in andere Läden. Und wir beliefern schon über 700 Läden, und viele Sachen fangen zunächst einmal hier an, klein, und dann, ja, Ziel ist es in die ganze Welt rauszugehen, natürlich."
Auf die Frage, in welchem Feld am meisten erfunden wird, kommt sofort die Antwort: im Alltag
Marijan Jordan: "Oder was wir zum Beispiel aus Berlin noch haben, das ist ein BRODOMAX. Da muss ich rübergehen. Der hilft älteren Menschen, oder eben jungen Menschen, dass man die Kruste vom Brot mit einem Stich quasi wegkippt, also kleine Kinder haben es ja sehr gern, das man das Brot … - ja ohne Kruste, ohne Kruste. Also das Schöne ist, es hat jeder so ein bisschen das Kindliche in sich, und man muss ich ja trauen mit der Idee. Keine Idee ist in der Form schlecht, wenn man gar keine Idee hat, das ist schlecht.
Was immer es ist, was hier in der Hauptstadt der Erfinder wehte und noch weht, es wird wohl unbenannt bleiben. Vielleicht ist das auch gut so. Denn womöglich ist dieses Freie, Unbegrenzte eben das Geheimnis der Erfindungen.