Vom Säbelrasseln zum Öl-Boykott

Moderation: Christian Rabhansl · 20.01.2012
Der Streit zwischen dem Iran und westlichen Ländern spitzt sich zu. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad pocht auf das "Recht aller Nationen zur friedlichen Nutzung der Atomenergie". Iranische Stellen gaben bekannt, das Land würde in der unterirdischen Nuklearanlage Fordo Uran auf 20 Prozent hoch anreichern.
Für Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist dadurch "eine neue Stufe" erreicht: Der Iran provoziere damit bewusst die internationale Gemeinschaft. Seit Jahren bestehen Zweifel, ob das iranische Nuklearprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient.

Nun wollen EU und USA harte Sanktionen gegenüber dem Iran beschließen. Am 23. Januar treffen sich die EU-Außenminister in Brüssel und könnten ein Öl-Embargo verhängen. Der Iran hingegen warnt die übrigen Golfstaaten davor, zum Ausgleich selbst mehr Öl zu exportieren. Dies würde nicht als "freundliche Geste" empfunden.

Welche politischen und wirtschaftlichen Folgen hätte ein Öl-Embargo für den Iran? Wie verhalten sich die anderen Länder im Mittleren Osten? Kommt es zur angekündigten Blockade der Straße von Hormus? Durch die Meerenge zwischen dem Iran und Oman verläuft 20 Prozent des weltweiten Ölhandels. Welche Rolle spielen innenpolitische Auseinandersetzungen für die iranische Außenpolitik – schließlich sind dort am 2. März Parlamentswahlen? Wie agiert Israel, das auch öffentlich über ein militärisches Eingreifen spekuliert?

Über diese Fragen diskutieren im "Wortwechsel" von Deutschlandradio Kultur am Freitag, 20. Januar 2012, ab 19.07 Uhr:

- Michael Lüders, Nahost-Experte, Journalist, Publizist;
- Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin, Professur "Islamische Studien/ Islamische Theologie" an Uni Hamburg;
- Michael Wolffsohn, Historiker, Publizist, Professur "Neuere Geschichte" an Bundeswehr Uni München;
- Oliver Thränert, Experte atomare Waffen von der Stiftung Wissenschaft und Politik