Vier preisgekrönte junge Musiker aus Polen

12.05.2011
In seiner Reihe "Debüt" überträgt das Deutschlandradio Kultur am 12. Mai ein Konzert des polnischen Ensembles Kwadrofonik im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Die vier jungen Musiker treten in einer Besetzung auf, die an Béla Bartóks berühmter Sonate orientiert ist: zwei Pianisten und zwei Schlagzeuger.
Auf dem Programm stehen im ersten Konzertteil Igor Strawinskys ""Le Sacre du Printemps" in einer vom Ensemble erarbeiteten Version. Im zweiten Teil erklingen originelle kürzere Stücke, die entstanden sind, als das Ensemble über polnische Folklore und Klaviermusik von Frédéric Chopin improvisierte.

Das Konzert, das am 6. Mai im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie stattfand, wird am 12. Mai ab 20.03 Uhr im bundesweiten Programm von Deutschlandradio Kultur gesendet.

Die vier Musiker von Kwadrofonik haben sich während ihres Studiums an der Warschauer Musikakademie (heute Frédéric-Chopin-Musikuniversität) kennengelernt. Nachdem sie zunächst in Duos gespielt hatten, fanden sie sich später zum Quartett zusammen. Die beiden Pianisten Emilia Sitarz und Bartłomiej Wąsik haben ihren gemeinsamen musikalischen Weg 1999 als "Lutosławski Piano Duo” begonnen. Dabei wurden sie künstlerisch von zahlreichen bedeutenden Kammermusikern wie Bracha Eden und Alexander Tamir oder Hans-Peter und Volker Stenzl beraten.

2005 trafen sie auf ein anderes musikalisches Duo – das Schlagzeuger-Paar "Hob-beats”. Die Schlagzeuger Magdalena Kordylasińska-Pękala und Miłosz Pękala arbeiten seit dem Jahr 2002 zusammen. Ihr musikalisches Können haben sie bei Gert Mortensen, Jean Geoffroy, William Moersch, Ricardo Flores und Daniel Berg weiterentwickelt.
Die Gründung des Quartetts bedeutete für die Musiker eine neue Etappe ihrer künstlerischen Arbeit und eröffnete eine Fülle von Möglichkeiten. Die Musiker selbst beschreiben das so: Kwadrofonik sei wie "ein Treffen bei einem Glas voller Klänge, die sie selbst mischen (Emilia Sitarz). "Es geht in dem Ensemble nicht um konkrete Instrumente, sondern um die Tatsache, dass wir einander gut verstehen und gegenseitig inspirieren. Die Besetzung des Quartetts eröffnet den Musikern fast unbegrenzte Klangmöglichkeiten" (Magdalena Kordylasińska-Pękala).

"Zwei Klaviere und Schlagzeug sind eine äußerst seltene Zusammenstellung, dabei verbindet diese Instrumente doch so viel. Wir können die Musik nicht nur reproduzieren, sondern auch selbst erschaffen. In diesem Sinne ist Kwadrofonik die Erfüllung unserer Träume" (Bartłomiej Wąsik). "Kwadrofonik ist ein ideales Kammerensemble. Die Tatsache, dass wir uns getroffen haben, kann man nicht anders als schicksalhaft bezeichnen” (Miłosz Pękala).

Gemeinsam spielen sie die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, u.a. die "Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug" von Béla Bartók, "Makrokosmos II" von Georg Crumb, "Linea" von Luciano Berio oder "American Fantasy" von Kim Helweg, Bearbeitungen des symphonischen Repertoires sowie eigene Kompositionen. Im Jahr 2006 bearbeiteten die Musiker erstmals polnische Volkslieder und Volkstänze.

2007 wurde dieses Projekt für das 10. Musikfestival des Polnischen Rundfunks um Bearbeitungen der "Mazurkas" op. 60 sowie um Ausschnitte aus dem Ballett "Harnasie" von Karol Szymanowski ergänzt. 2010, im Jahr des 200. Geburtstags von Frédéric Chopin, experimentierte das Ensemble mit dessen Musik.

Das Quartett gewann im Jahr 2006 beim 9. Festival der Volksmusik "Nowa Tradycja” des Polnischen Rundfunks den Grand Prix sowie den Preis des Bürgermeisters von Warschau. Kwadrofonik eroberte auch die Herzen des Publikums und wurde für seine Leistung mit dem Publikumspreis "Burza Braw/Der Beifallssturm” geehrt.

Beim dritten Wettbewerb der Europäischen Rundfunkunion (EBU) in Bratislava im Jahre 2007 wurde das Ensemble mit dem Sonderpreis "Svetozar Stračina” geehrt. Der Preis belohnt Innovation und Traditionstreue und wurde eigens für das polnische Quartett ins Leben gerufen und damals zum ersten Mal verliehen. Die Debüt-CD "FolkLove” (2008) wurde mit dem Titel "CD des Jahres" in der Kategorie Volksmusik geehrt.

Die bislang wichtigsten Konzerte des Quartetts fanden im September und Oktober 2010 in der Carnegie Hall in New York und im Chicago Symphony Center statt.

Philharmonie Berlin, Kammermusiksaal

Kwadrofonik (Polen):
Emilia Sitarz, Klavier
Bartłomiej Wąsik, Klavier
Magdalena Kordylasińska, Schlagzeug
Miłosz Pękala, Schlagzeug

Moderation: Haino Rindler

Programm

IGOR STRAWINSKY (1882-1971)
Le Sacre du Printemps (Das Frühlingsopfer)

Bilder aus dem heidnischen Russland. Ballettmusik in zwei Teilen (1911)
arrangiert für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger von Alexander Tamir, Miłosz Pękala und Bartłomiej Wąsik

1. Teil: Die Anbetung der Erde
I Introduktion Lento
II Vorboten des Frühlings - Tänze der jungen Mädchen
III Spiel der Entführung
IV Frühlingsreigen
V Spiele der feindlichen Stämme
VI Prozession des weisen Alten - Anbetung der Erde - Der weise Alte
VII Tanz der Erde

2. Teil: Das Opfer
I Introduktion Largo
II Geheimnisvolle Kreise der jungen Mädchen
III Verherrlichung der Auserwählten
IV Anrufung der Ältesten
V Weihevolle Handlung der Ältesten
VI Opfertanz (Die Auserwählte)

Pause

KWADROFONIK
Bearbeitungen von Werken Frédéric Chopins und traditioneller polnischer Folklore


Bazuny/Polaris (trad.)
für zwei Klaviere, Marimba und Vibraphon

I was here, Frédéric (nach F. Chopin)
für zwei Klaviere, Marimba und Vibraphon

Wiwat (Vivat) (trad.)
für zwei Klaviere, Vibraphon und Drum Set (Snare drum, Cajon, Gongs)

Moonlight Prelude (nach F. Chopin)
für zwei Klaviere, Vibraphon, Marimba und Glockenspiel

Who is knocking (trad.)
für zwei Klaviere, Gong Set und Tam Tam

Mazurka in D (Opus) (nach F. Chopin)
für zwei Klaviere, Marimba, Vibraphon und Angklungs
Scatty Polka (trad.)
für zwei Klaviere, Vibraphon, Drum Set (Snare drum, Cajon, Gongs) und Triangel
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