Verkaufen und verschenken

Hier werden Sie Ihre Bücher im Netz los

Bücher stehen in einer Kiste vor einem Antiquariat in Berlin
Deutschland ist der zweitgrößte Büchermarkt der Welt - aber wohin mit all den Büchern? © picture alliance / dpa / Foto: Wolfram Steinber
Von Jörg Plath · 06.01.2015
Die Bibliothek als Ausweis der Bildung - das war einmal. Viele empfinden die sich in der Wohnung stapelnden Bücher mittlerweile als Last. Doch wohin mit ihnen? Das Internet bietet einige Möglichkeiten, die über Ebay, Amazon und Co. hinausgehen.
Einst war sie der Schmuck des Hauses oder der Wohnung, der materialisierte Ausweis von Bildung und Geschmack, das Zentrum bürgerlichen Lebenswandels und ein Schatz, den es zu ererben, zu vererben und zu mehren galt. Heute ist die Bibliothek eher zur Last geworden. Die Bücher nehmen überhand, erobern alle Wände, manchmal auch den Fußboden. Alles um uns herum wird kleiner, unsichtbarer, dabei leistungsfähiger – Bücher aber (und natürlich Autos) stehen immer massiver und unübersehbarer überall herum.
Antiquariate sind sehr wählerisch geworden
Dass Bücher zur Last werden können, hat neben der allgegenwärtigen Miniaturisierung noch andere Gründe. Vor allem sorgt eine dramatische Überproduktion im zweitgrößten Buchmarkt der Welt für unlesbare, schlecht lektorierte, nachlässig produzierte und nicht zuletzt überflüssige Bücher. Wer will die Ergüsse von Politikern und Sternchen morgen noch lesen? Außerdem müssen wir vieles nicht mehr dauerhaft materiell besitzen. Das Buch ist ein Lebensabschnittsbegleiter geworden wie andere(s) auch. Nur: Wohin mit ihm, wenn es ans Scheiden geht?
Manches missratene Buchgeschenk lässt sich gleich weiterverschenken oder beim Buchhändler umtauschen. Die nächsten Anlaufstellen sind Antiquare – sie sind allerdings sehr wählerisch geworden. Und der eigene Hausflur als Umschlagplatz hat seine Nachteile. Nachbarn mustern die im Hausflur offerierten Titel nicht nur aufmerksam und ziehen nicht immer günstige Schlüsse über der Leserin Interessen und Vorlieben. Und manche stellen gar eigene Bücher hinzu, statt welche mitzunehmen.
Selbstverkauf ist mühsam
Diskreter, aber auch etwas mühsamer sind die Möglichkeiten, Bücher über das Internet los zu werden. Auf Tauschticket.de lassen sich Bücher gegen andere Bücher, Filme, CDs oder Modeartikel tauschen. Momox.de, Rebuy.de, Buchankauf-Online.de, gebraucht-medien-ankauf.de und ähnliche Seiten bieten nach der Eingabe der ISBN Festpreise an. Viel ist es meist nicht, aber die Bücher müssen dann nur noch versandt werden.
Etwas mühsamer ist der Selbstverkauf. Von lokalen Kleinanzeigenseiten mit ihrem Kraut-und-Rüben-Angebot ist eher abzuraten, und Antiquariatsseiten wie zvab.de oder antbo.de lassen nur Händler als Verkäufer zu. Privatleute können auf Ebay.de verkaufen (476.000 Angebote), bei Amazon.de (keine Angaben), beim Amazon-Ableger abebooks.de (keine Angaben) und dem teilweise zum Weltbild-Konzern gehörenden Booklooker.de (23 Millionen Bücher und Medien). Provisionen verlangen die Datenbankbetreiber erst nach dem Verkauf, und dann heißt es, mit der Büchersendung zur Post zu gehen.
Die vielleicht eleganteste Möglichkeit ist die Spende an öffentliche Bibliotheken oder Gefängnisbibliotheken. Sie leiden seit Jahren unter sinkenden Anschaffungsetats, nehmen allerdings oft nur aktuelle Titel. Motto: Aus der (eigenen) Bibliothek in die (viel größere) Bibliothek.

Antiquarische Bücher:
zvab.de
antbo.de

Bücher im Selbstverkauf:
Ebay.de
Amazon.de
abebooks.de
Booklooker.de