Verdis "Simon Boccanegra" aus der MET

06.02.2010
In mehr als hundert Tenorpartien war Placido Domingo zu erleben. Mit seiner über fünfzigjährigen Bühnenerfahrung wechselte er jetzt ins Baritonfach. Er singt den Simon Boccanegra in Verdis Oper über den Machtkampf um das begehrte Dogenamt im mittelalterlichen Genua.
In seinem Drama "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" hat Schiller ein Dogengerangel um 1550 auf die Bühne gebracht. Die Lebensgeschichte des Dogen Simone Boccanegra spielt zwei Jahrhunderte früher. Das Libretto für Verdis Oper schrieb Francesco Maria Piave nach einem Stück von Antonio García Gutiérrez.

Die Oper ist höchst dramatisch und prall von Gefühlen, doch setzt sie Vorkenntnisse in der genuesischen Geschichte voraus, die geprägt ist von ständigen Machtkämpfen um das Dogenamt. Vieles spielt nicht auf der Bühne, sondern spinnt sich gedanklich zwischen den Szenen weiter; wichtige Ereignisse werden nur berichtet. Außerdem erstreckt sich das Geschehen über zwanzig Jahre. Üble Intrigen zwingen wichtige Rollen, ihre Identität zu ändern, neue Namen tauchen auf, aus leidenschaftlicher Liebe wird bitterer Hass und umgekehrt.

Trotz grandioser Musik mag das Publikum bei der Uraufführung am 12. März 1857 mit diesem kompakten Geschehen wohl überfordert gewesen sein. Es wurde eine schmerzliche Erfahrung für den Komponisten. Fast ein Vierteljahrhundert war die Oper vergessen. Aber Verdi gab nicht auf. Als er seinen späteren Librettisten, den Dichterkomponisten Arrigo Boito, kennen lernte, wurde die Oper einer strengen Überarbeitung unterzogen. Zum großen Publikumsrenner ist sie dennoch nicht geworden.




Live aus der Metropolitan Opera New York

Giuseppe Verdi
”Simon Boccanegra", Oper in einem Prolog und drei Akten
Libretto: Francesco Maria Piave


Plácido Domingo, Bariton – Simon Boccanegra
James Morris, Bass – Jacopo
Richard Bernstein, Bariton – Pietro
Adrianne Pieczonka, Soprano – Amelia
Marcello Giordani, Tenor – Gabriele Adorno
Nicola Alaimo, Bass – Paolo Albiani
Adam Laurence Herskowitz, Tenor – Hauptmann
Joyce El-Khoury, Sopran - Magd
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: James Levine


nach dem 1. Akt ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten