Uwe Timm wird 75

Immer noch mit Wut im Bauch

Der Schriftsteller Uwe Timm am 18.3.2015 beim Literaturfestival Lit.Cologne in Köln
Der Schriftsteller Uwe Timm © dpa / picture alliance / Rolf Vennenbernd
Moderation: Frank Meyer · 30.03.2015
Mit Uwe Timm feiert einer der großen Erzähler der deutschsprachigen Literatur am Montag seinen 75. Geburtstag. In unserem Gespräch blickt der frühere Aktivist des Sozialistischen Studentenbundes auf sein literarisches und politisches Leben: vom "Heißen Sommer" bis zum Essayband "Montaignes Turm".
Anlässlich von Uwe Timms 75. Geburtstag hat sein Verlag Kiepenheuer & Witsch kürzlich die Essaysammlung "Montaignes Turm" herausgebracht und außerdem Timms Debütroman "Heißer Sommer" von 1974 neu aufgelegt: ein literarisches Zeugnis der Studentenbewegung der 60er-Jahre, in der auch der Schriftsteller engagiert war. Die Empörung angesichts ungerechter Verhältnisse begleite ihn bis heute, sagt er.
"Das ist nicht durch Abklärung oder so gesunken, das Thermometer der Wut, sondern das bricht schon immer wieder aus, wenn man die Verhältnisse genauer betrachtet und damit konfrontiert wird."
"Unfassliches" Elend in Darfour
Beispielsweise angesichts des Flüchtlingselends in Afrika: So sei er von arte und der UNO ins Flüchtlingslager von Darfour geschickt worden.
"Das ist einfach unfasslich, wenn man damit wirklich konfrontiert wird, wie dort 50.000 Menschen leben in so einem Lager und deren Essensrationen gerade von dem UNO-Flüchtlingshilfswerk von 12,5 Kilogramm auf 4,5 Kilogramm reduziert werden musste, weil es in Syrien und im Irak so viele Flüchtlinge gibt."
Dabei könnten diese Dinge verändert werden, wenn es "gerechtere Tauschverhältnisse" gebe, vor allem eine andere Bewertung von Rohstoffen.
"Es ist einfach schlichtweg empörend, diese Situation zu finden. Und dann regt man sich hier auf, wenn 120 Flüchtlinge in eine Kleinstadt kommen."
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