Uto Baader: Bankenabgabe ist "Quatsch im Quadrat"

10.04.2010
Der Gründer und Vorstandsvorsitzende des Wertpapierhandelshauses Baader Bank, Uto Baader, hat die von der Bundesregierung geplante Bankenabgabe scharf attackiert.
Die Abgabe sei "Quatsch im Quadrat" und nichts anderes als eine zusätzliche Steuer, betonte der Vorsitzende des Börsenrates der Börse München. Besteuert würden dadurch auch noch vorwiegend jene Banken, welche die Krise gerade nicht verschuldet hätten.

Statt aus der Bankenabgabe einen Fonds zur Rettung von Banken aufzubauen, forderte Baader: "Man muss auch eine Bank pleitegehen lassen können. Das ist das Wesen der Marktwirtschaft, dass Unternehmen pleitegehen können." Dies sei zudem die Voraussetzung dafür, dass etwas wirklich Neues entstehen könne.

Er fuhr fort: "Und dazu benötige ich Freiheit. Regulierung ist das Gegenteil von Freiheit und aus diesem Grunde, das ist meine feste Überzeugung, werden wir in Deutschland nie mehr Wachstumsraten von über drei Prozent haben. Wir strangulieren uns, wir regulieren uns zu Tode."

Um die Risiken der Pleite einer Großbank für die Gesamtwirtschaft zu verhindern, schloss der Vorstandsvorsitzende auch die Zerschlagung großer Institute nicht aus: "Das ist auf alle Fälle zu überlegen."

Baader warnte dementsprechend vor einer falschen Regulierung der Finanzmärkte. Bereits die bestehenden Regeln hätten dafür gesorgt, dass sich die Krise der Finanzmärkte in der Realwirtschaft habe fortsetzen müssen: "Wenn ein Teil des Eigenkapitals vernichtet ist, hat das natürlich automatisch Rückflüsse auf die Kreditgewährungsmöglichkeit einer Bank und des gesamten Bankensystems." Erst dadurch habe die Krise begonnen, auf die Realwirtschaft durchzuschlagen.

Die "Stellschraube Eigenkapital" sei richtig, erklärte Baader. Es sei aber falsch, dass diese gerade nicht verstellbar sei: "Und das ist bis heute überhaupt nicht geändert worden. Man hat nur versucht, das Eigenkapital der Banken wieder hochzuschrauben, damit vom Eigenkapital her wieder die Kredite vergeben werden können."

Dagegen sei ein Regulierungssystem mit flexiblen Eigenkapitalvorschriften denkbar, bei dem in der Krise die Eigenkapitalanforderungen zugunsten der Kreditvergabe herabgesenkt würden. Nach der Krise müsse das Kapital dann dementsprechend wieder aufgestockt werden.

Mehr Verantwortungsbewusstsein mahnte Baader bei den Anlegern an: "Der Anleger muss im Endeffekt selbst entscheiden, was er da kauft. Er muss das Produkt kennen, er muss sich mit diesem Produkt vertraut machen." Er räumte ein, dass der normale Anleger heute die Prospekte der Anlageprodukte praktisch nicht mehr lesen könne. Er betonte dennoch, dass in diesen Prospekten sogar stehe, wenn ein Finanzprodukt sehr riskant sei: "Der Anleger wird es trotzdem kaufen. Denn auch der Anleger, der kleine Mann, ist gierig."

Baader kritisierte, dass die Geldanlage nicht allgemeinbildendes Thema im Unterricht der Schulen und Universitäten sei: "Sonst wären nicht so viele Ärzte hereingefallen."