US-Telefonkonzern

Wie AT&T der NSA half

Das Logo des amerikanischen Telekommunikationskonzerns AT&T.
Das Logo des amerikanischen Telekommunikationskonzerns AT&T. © AFP / Saul Loeb
Von Bettina Klein · 16.08.2015
Die US-Telefongesellschaft AT&T gewährte der NSA Zugang zu Milliarden E-Mailverbindungen. Das ergab eine Sichtung von Snowden-Dokumenten durch die "New York Times". Ein Geheimdienstmitarbeiter lobte darin die große Hilfsbereitschaft des Unternehmens.
Dass die Telefon- und Internetunternehmen beim Datensammeln und Überwachen halfen ist nicht neu, anders wären die Aktivitäten der NSA gar nicht denkbar gewesen. Neu ist laut den in der "New York Times" zitierten Dokumenten, dass die US-Telefongesellschaft AT&T, eine der größten im Land offenbar intensiver und früher daran beteiligt war, als bisher bekannt. Und dass das Unternehmen sich nach Meinung der NSA ausgesprochen kooperativ gezeigt habe.
Die Zusammenarbeit wird in den Dokumenten als "einzigartig" und besonders produktiv bezeichnet. Ein Geheimdienstmitarbeiter lobt die große Hilfsbereitschaft. NSA-Mitarbeiter werden daran erinnert, höflich zu sein, wenn Sie das Unternehmen besuchen. Es handele sich nicht einfach um eine Vertragsbeziehung, sondern um eine Partnerschaft.
AT&T gewährte demnach Zugang zu Milliarden E-Mailverbindungen, die über ihr Netzwerk abgewickelt wurden – mit verschiedenen Methoden und unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen. Unter anderem war davon auch die Internetkommunikation des Hauptquartiers der Vereinten Nationen betroffen, ein Kunde von AT&T.
Umfangreiche Überwachungsausrüstung
Besonders wichtig war für die NSA der Verkehr vom Ausland ins Ausland, der zu großen Teilen auch über amerikanische Kabel abgewickelt wird und nicht den für die USA geltenden Datenschutzrichtlinien unterliegt. Ein Sprecher von AT&T sagte dazu, es würden keine Daten ohne gerichtliche Anordnung herausgegeben, außer bei Gefahr in Verzug.
Das Budget des Geheimdienstes für AT&T war noch 2013 doppelt so groß wie das nächst größere von der NSA betriebene Programm. Das Unternehmen installierte demnach Überwachungsausrüstung in wenigstens 17 Internetknotenpunkten auf amerikanischem Boden. Deutlich mehr als das ähnlich große Telefonunternehmen Verizon. Das zitierte Programm "Fairview" wurde bereits 1985 gestartet und kostete laut Bericht den Geheimdienst allein 2011 rund 189 Millionen Dollar.
Weder die NSA noch die beiden Telefonfirmen wollten sich zu den Details äußern. Man kommentiere keine Angelegenheiten der nationalen Sicherheit so wird ein Sprecher von AT&T zitiert. Die Namen der Firmen werden in den Berichten nicht genannt, es handelt sich um Code-Namen die von einer Agentur der NSA verwendet werden. Es ist auch unklar ob die Programme weiter aktiv sind.
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