US-Remake des Erfolgsfilms

Ist Nicholson der bessere Toni Erdmann?

Jack Nicholson im Dezember 2015 in Beverly Hills
Jack Nicholson im Dezember 2015 in Beverly Hills © dpa / picture alliance / MAXPPP / P. Rosario
Anna Wollner im Gespräch mit Max Oppel · 08.02.2017
Hollywood greift nach dem deutschen Erfolgsfilm "Toni Erdmann". Paramount Pictures hat sich die Rechte für die Neuverfilmung gesichert – mit Jack Nicholson und Kirsten Wiig in den Hauptrollen. Filmkritikerin Anna Wollner sieht diesen Plan mit Skepsis.
Hierzulande war Maren Ades "Toni Erdmann" ein Hit. Und auch im Ausland räumt das Vater-Tochter-Drama Ehrungen und Liebesbeweise ab: Der Film gilt als großer Anwärter auf den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.
Bereits jetzt ist ein Remake geplant: Paramount Pictures hat sich die Rechte gesichert, um die Tragikkomödie in den USA neu zu verfilmen - Jack Nicholson und Kristen Wiig sollen wohl die Hauptrollen spielen. Maren Ade wird die geschäftsführende Produzentin des Remakes sein.
Die Film-Kritikerin Anna Wollner sieht diese Pläne als Teil des amerikanischen Film-Geschäftsmodells:
"Hollywood macht das ja wirklich gerne: Erfolgreiche Stoffe über den großen Teich zu heben in einem ganz eigenen, amerikanischen Kontext. Was erfolgreich ist, bekommt halt einfach eine eigene Interpretation mit einer Übertragung in den amerikanischen Kulturraum. Gerade wird zum Beispiel auch 'Ziemlich beste Freunde'' verfilmt. Dahinter steckt einfach auch dieser globale Vertriebsgedanke."

"Vom Schenkelklopfer-Humor ganz weit entfernt"

Doch kann Jack Nicholson wirklich ein besserer "Toni Erdmann" sein? Nicholson sei ein Schauspielgigant, der für das Remake extra aus der Rente zurück komme, sagt Wollner. Und Kristen Wiig sei eine der lustigsten Frauen Amerikas. Doch es bleibt eine gewisse Skepsis gegenüber der Neu-Verfilmung:
"Aber Sandra Hüller ist eben nicht eine der lustigsten Frauen Deutschlands. Also sie ist vom Schenkelklopfer-Humor ganz weit entfernt. Und damit spielt der Film ja auch. Davon lebt er, von diesen Gegensätzen und der deutschen Kultur. Also diese doch sehr europäische Sicht auf diese Berater-Szene."
Schwer sei wohl auch die Umsetzung der genuin deutschen Vater-Tochter-Beziehung, meint Wollner: Die Tochter sei das Produkt eines Alt-Achtundsechzigers und einer konfliktfreien Erziehung:
"Ihr Verhalten ist eine Art Aufbegehren. Was bleibt einem bei einem Vater wie diesem auch anderes übrig? Das jetzt auf Amerika runter zu brechen, das wird schwierig."
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