US-Reaktionen auf Papst-Kritik an Trump

"Der Papst hat doch selbst eine Mauer um den Vatikan herum"

Man sieht Donald Trump, der winkt, im Hintergrund drei große US-Fahnen.
Jede Kritik, auch die des Papstes, perlt an Donald Trump ab. © picture-alliance / dpa / Larry W. Smith
Von Andreas Horchler · 19.02.2016
Donald Trump lässt sich von niemandem etwas sagen - auch nicht vom Papst. Der hatte ihm vorgeworfen, kein Christ zu sein. Der Papst würde sich wünschen und beten, dass er Präisdent sei, wenn der IS den Vatikan einmal angreifen würde, konterte Trump.
Hat Papst Franziskus sich in Dinge eingemischt, die ihn nichts angehen? Jemand, der illegaler Einwanderung mit dem Bau von Mauern begegnet statt Brücken zu bauen, sei kein Christ, hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche gesagt.
Hat der angegriffene Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit seiner Reaktion Grenzen überschritten? Es sei beschämend für einen religiösen Führer, einem Menschen seinen Glauben abzusprechen, hatte der Immobilienmilliardär das Kirchenoberhaupt kritisiert.
Das Thema schlug in Amerika hohe Wellen.
Trump ruderte nach seiner Papstkritik zurück, versuchte die Konfrontation herunterzuspielen, blieb aber in der Sache dabei: Wenn Amerika Mauern baut, um sich vor illegalen Immigranten, Drogen und Kriminellen zu schützen, dann geht das Papst Franziskus nichts an.

Ein Fünftel der US-Wähler sind Katholiken

"War Donald Trump auf dem Weg, die kommenden Vorwahlen in South Carolina deutlich zu gewinnen, wird es jetzt vielleicht ein Heimspiel, weil er dem Papst die Stirn geboten hat", sagt Mark Halperins vom "Time Magazin". Die Analyse könnte zutreffen, obwohl ein Fünftel der Wählerschaft in Amerika aus Katholiken besteht.
Evangelikale Protestanten sind eine noch größere Gruppe. Einmischungen in Glaubensdinge von außen werden nicht gern gesehen.
Präsidentschaftskandidat und Katholik Jeb Bush kommentierte die Auseinandersetzung zwischen seinem Kontrahenten und dem Papst zurückhaltend: "Der Papst sagte, er [Trump] sei kein Christ. Ich finde, sein Glaube ist eine Sache zwischen ihm und seinem Schöpfer, darüber müssen wir nicht reden", sagte Bush.
Auch der texanische Senator Ted Cruz hielt sich heraus: "Das ist eine Sache zwischen Donald und dem Papst", sagte Cruz.
"Wir haben das Recht, Mauern zu bauen", äußerte sich John Kasich, ebenfalls republikanischer Präsidentschaftsbewerber und Gouverneur des Bundesstaates Ohio. Er wandelte die Papstkritik ab. "Es gibt aber schon zu viele Mauern, es geht vielmehr darum, Brücken zu bauen, um den politischen Stillstand in Washington zu überwinden", sagte Kasich.

Trump fühlt sich sicher und legt nach

Trump fühlt sich mit seinen ständigen politisch unkorrekten Äußerungen sicher. Und legte nach: Bei einem Angriff des "Islamischen Staates" auf den Vatikan würde der Papst wünschen und beten, Donald Trump wäre Präsident. Im Übrigen habe der Papst doch selbst eine furchtbar große Mauer um den Vatikan herum.
"Unmittelbar vor den nächsten Vorwahlen schenkte der Papst Donald Trump zusätzliche gratis Werbezeit auf einem silbernen Tablett", kommentierte Noah Rothman vom "Commentary Magazine".
Jede Kritik, auch die des Papstes, perlt an Donald Trump ab. Viele Amerikaner erachten Franziskus Worte als unangemessene Einmischung.
Mehr zum Thema