US-Reaktionen auf Luftangriffe in Syrien

"Moskau schüttet Öl ins Feuer"

Das Foto vom 30.09.2015 zeigt zerstörte Straßen und Gebäude in der syrischen Stadt Homs.
Die syrische Stadt Homs ist seit langem heftig umkämpft. © AFP / Mahmoud Taha
Von Marcus Pindur · 01.10.2015
Russland beteiligt sich am Krieg in Syrien. Seine Luftangriffe auf die syrische Stadt Homs gelten allerdings nicht der Terrormiliz Islamischer Staat, sondern der syrischen Opposition gegen Assad, kritisiert die US-Regierung.
Russland schafft erneut Fakten. Die amerikanische Regierung kann das nur von der Seitenlinie aus kommentieren. Luftangriffe auf die syrische Stadt Homs gelten nicht der Terrormiliz Islamischer Staat IS, sondern der syrischen Opposition gegen Assad, so US-Verteidigungsminister Ash Carter:
"Diese Angriffe werden den Bürgerkrieg in Syrien weiter anfachen. Es ist unklug, das Assad- Regime zu unterstützen. Der Kampf gegen den Islamischen Staat ohne eine politische Strategie zur Ablösung Assads trägt nur zur Eskalation des Krieges in Syrien bei. Moskau schüttet Öl ins Feuer."
Falls Russland tatsächlich den IS bekämpfen wolle, dann würde die US-Regierung dies begrüßen, erklärte Außenminister Kerry. Danach sehe es aber nicht aus:
"Wir werden nicht den Kampf gegen den IS mit der Unterstützung Assads verwechseln. Wir würden schwere Bedenken haben, falls Russland Ziele angreifen würde, die in Gebieten liegen, in denen weder der IS noch Al Kaida operieren. Das würde die Absicht Russlands in Frage stellen, den Islamischen Staat bekämpfen zu wollen."
Kooperation zwischen USA und Russland vom Tisch
Damit sind jegliche Illusionen über eine Kooperation zwischen den USA und Russland in Syrien vom Tisch. Noch bevor die beiden Regierungen die Gespräche darüber eröffnet haben, wie sich die Luftwaffen beider Länder in Syrien koordinieren, ist die amerikanische Regierung erneut vom russischen Vorpreschen überrascht worden. Verteidigungsminister Carter erklärte, die Gespräche über Kommunikation beider Militärs auf taktischer Ebene würden in naher Zukunft geführt.
Noch am Montag hatte der russische Präsident Putin vor der UNO-Generalversammlung einen gemeinsamen Kampf gegen den Islamischen Staat gefordert. Präsident Obama hatte eine Kooperation mit dem Assad-Regime ausgeschlossen. Assad sei ein Tyrann, es müsse einen geregelten Übergang weg vom Assad-Regime geben.
Amerikanische Experten hatten schon lange bezweifelt, dass die Terrorbekämpfung die wahre Intention Putins in Syrien sei. Putin wolle einen Stützpunkt im Nahen Osten, ein abhängiges syrisches Regime unterstützen, und ein Gegengewicht zum amerikanischen Einfluss in der Region schaffen.
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