US-Präsidentschaftswahlen

"Trump spaltet die Republikaner tief"

Milliardär Donald Trump bei der zweiten TV-Debatte der Bewerber um die republikanischen Präsidentschaftskandidatur
Gibt Donald Trump auch nach seiner Ernennung zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen weiterhin den Polit-Rabauken? © AFP/ Frederic J. Brown
Karsten Voigt im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 04.05.2016
Donald Trump scheint als Kandidat für die US-Präsidentschaftswahlen gesetzt zu sein. Dabei sei der rabaukenhaft agierende Milliardär nicht nur für liberale Amerikaner, sondern auch für viele Republikaner unwählbar, sagt der SPD-Politiker und USA-Kenner Karsten Voigt.
Nicht nur den Europäern, auch sehr vielen Amerikanern bereitet die Vorstellung von einem US-Präsidenten Donald Trump offenbar arge Bauchschmerzen. Der SPD-Politiker und langjährige Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt, sagte dazu im Deutschlandradio Kultur:
"Es gibt selbst republikanische Abgeordnete, die sagen, sie könnten niemals Donald Trump wählen. Das ist nicht nur ein Spalt zwischen Republikanern und Demokraten, das ist ein tiefer Spalt, der durch die republikanische Partei geht."

Parallelen zur AfD-Debatte

Jedoch gebe es auch viele Amerikaner, die mit dem politischen Establishment unzufrieden seien und deshalb vermutlich Trump wählen würden. Voigt sagte weiter: Die Debatte um Trump müsse man deshalb in einem ähnlichen Kontext sehen wie die Diskussion in Deutschland um die AfD.
Und es gebe eine weitere Parallele: Ebenso wie viele AfD-Politiker stehe auch Trump für eine weniger russlandkritische Haltung. Umgekehrt gebe es etliche russische Funktionäre, die Trump in einem positiven Licht sähen – und das sei "eine beunruhigende Aussage".

Trump hat politischer Kultur verändert

Es sei zu vermuten, dass Trump nach seiner offiziellen Kür zum Präsidentschaftskandidaten etwas weniger polarisierend auftreten werde. Doch fest stehe: Die Entwicklungen der vergangenen Monate hätten die politische Kultur in den USA verändert – und würden sie weiter verändern.
Alle Zeichen sprächen dafür, dass Hillary Clinton sehr gute Chancen auf einen Einzug ins Weiße Haus habe – doch sicher sein könne man erst am Wahlabend: "Keiner von uns weiß, was in einem solchen Wahlkampf noch passiert: Ob Skandale nach oben kommen, ob irgend ein anderer Zwischenfall passiert – das kann man nicht voraussagen."
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